Joaquím Rodríguez gewann bei der Tour de France in diesem Jahr seine zweite Etappe. Foto: dpa

Auch Regen und Hagel können Tour-Spitzenreiter Christopher Froome nicht stoppen. "Froome ist nicht zu erschüttern, er ist zu stark", sagte Vorjahressieger Vincenzo Nibali. Die 12. Etappe verbuchte Joaquim Rodriguez für sich.

Plateau de Beille - Die verzweifelte Konkurrenz ist weiter vergeblich auf der Suche nach dem wunden Punkt des Tour-Spitzenreiters Christopher Froome.

Auch bei teilweise strömendem Regen und Hagelschauern im Zielbereich büßte der Brite auf der Königsetappe auf dem Plateau de Beille nichts von seiner Souveränität ein. Der 30 Jahre alte Sky-Kapitän verlässt die Pyrenäen mit weiter beruhigenden 2:52 Minuten Vorsprung vor Tejay van Garderen (USA) und 3:09 vor dem Kolumbianer Nairo Quintana.

Den 12. Tagesabschnitt der 102. Tour de France zur 1780 Meter hoch gelegenen Skistation sicherte sich nach 195 Kilometern Joaquim Rodriguez. Der Spanier, der den ausgerissenen Weltmeister Michal Kwiatkowski auf der steilen Rampe 7,6 Kilometer vor dem Ziel passierte, feierte seinen zweiten diesjährigen Etappensieg.

"Froome ist nicht zu erschüttern, er ist zu stark", sagte Vorjahressieger Vincenzo Nibali, der sich schon auf der ersten Pyrenäen-Etappe vom Gedanken der erfolgreichen Titelverteidigung verabschieden musste. Seine nicht sehr kraftvolle Attacke im Finale verpuffte ebenso wie die des zweifachen Toursiegers Alberto Contador. Danach versuchte es schon vielversprechender auch dreimal Quintana, aber Froome hatte alles und alle im Griff.

Schon kurz nach dem Start hatte sich bei der Tagestour über vier Anstiege eine 22-köpfige Spitzengruppe gebildet. Aus ihr kristallisierten sich jene Spitzenformationen heraus, die das Rennen prägten. Vor dem 15,8 Kilometer langen Schlussanstieg lagen mit Kwiatkowski und dem Belgier Sep Vanmarcke kurz dahinter sieben weitere Fahrer über elf Minuten vor der Favoritengruppe mit Froome an der Spitze.

Falls sich die "Großen", lange sehr zurückhaltend, einen effektiven Schlussangriff auf die Spitze überlegt hatten - das Herbstwetter mitten im Hochsommer machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Froome beschränkte sich im Rücken der Ausreißer auf die Kontrolle seiner direkten Mitbewerber.

Nach der starken Vorstellung des Debütanten Emanuel Buchmann, der auf der Tourmalet-Etappe in Cauterets am Mittwoch einen sensationellen dritten Rang belegt hatte, ließ es der deutsche Meister ruhiger angehen. "Er muss sich erholen", sagte sein Bora-Argon-Teammanager Ralph Denk. Der 22 Jahre Senkrechtstarter will es im Zentralmassiv oder in den Alpen noch einmal mit einem Ausreißversuch probieren. Am Donnerstag fuhr sein Teamkollege Jan Barta in der Spitzengruppe hinter Kwiatkowski. Er fuhr auf Rang sechs.

Nach 53,5 Kilometern passierte der Tour-Tross das Denkmal für den an dieser Stelle auf dem Portet d'Aspet vor 20 Jahren tödlich verunglückten Olympiasieger Fabio Casartelli aus Italien.

Bevor Froome und Co. zur 12. Etappe in Lannemezan bei tropischen Temperaturen gestartet waren, hatte ein alter Tour-Bekannter seinen großen Auftritt auf einem Supermarkt-Parkplatz in Le Vernet. Lance Armstrong, die Unperson des internationalen Radsports, stattete der Tour seinen ersten, den meisten nicht sehr willkommenen Besuch nach 2010 ab.

Der als Hochleistungs-Doper überführte Texaner brach im Rahmen eines Wohltätigkeitsrennens für Leukämiekranke zu seiner ersten von zwei Etappen auf. Die Gruppe von insgesamt elf Hobby-Radsportlern befährt jeweils einen Tag vor den Hauptdarstellern auf den Tour-Strecken. Armstrongs Auftritt am Donnerstag geriet zur großen, skurrilen Show.