Ein Patient in der Psychiatrie in Weinsberg hat die Tötung eines Mitbewohners gestanden. (Symbolbild) Foto: dpa

Acht Wochen verbrachten sie zusammen auf einem Zimmer in einer Psychiatrie, dann erwürgte ein psychisch kranker Krimineller seinen Mitbewohner. Die Frage nach den Gründen bleibt aber noch offen.

Weinsberg - Brutaler Tod in der Klinik: Ein psychisch kranker Straftäter hat gestanden, seinen Zimmergenossen in einer Psychiatrie in Weinsberg (Kreis Heilbronn) umgebracht zu haben. Er habe den 60-Jährigen unter einem Vorwand in das gemeinsame Badezimmer gelockt und gewürgt, gestand der 33-Jährige nach Angaben der Polizei vom Mittwoch. Tritte gegen den Oberkörper und den Kopf folgten. Eine Obduktion bestätigte: Der Mitbewohner starb an diesen Verletzungen.

Ein Motiv für die Tat ist laut Polizei noch nicht erkennbar. Rund acht Wochen hatten die beiden psychisch kranken Straftäter zusammen auf einem Doppelzimmer verbracht - Auseinandersetzungen oder Streitigkeiten gab es keine. Ein Pfleger hatte die Leiche des 60-Jährigen am Montagabend erst einige Stunden nach der Tat im Badezimmer gefunden. Versuche, ihn wiederzubeleben, waren vergeblich.

Der mutmaßliche Täter wurde am Mittwoch nach Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) in eine andere psychiatrische Klinik verlegt. Zu den Gründen, weshalb der 33-Jährige in der Psychiatrie in Weinsberg untergebracht war, wollte die Klinik keine Angaben machen. Er ist laut Polizei wegen mehrerer verschiedener Delikte bekannt. Der Getötete war seit etwa einem Jahr wegen eines Kapitaldeliktes im Maßregelvollzug für psychisch kranke Kriminelle untergebracht.

Laut Klinikum ist der Vorfall einzigartig. Dort würden 100 Patienten behandelt. Die für den Maßregelvollzug in Baden-Württemberg zuständige Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) hat einen ausführlichen Bericht angefordert. Ein Sprecher erklärte am Mittwoch: „Wir wollen geklärt wissen, ob es Versäumnisse der Klinik gab und ob diese Tat vermeidbar war - oder ob der Klinik keine Versäumnisse vorzuwerfen sind.“ In diesen Kontext würden auch die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsergebnisse einbezogen.