Der Direktor der Marshfield High School zeigt verschiedene Modelle von E-Zigaretten, die in den Toiletten oder Gängen der Schule von Schülern konfisziert wurden. Foto: dpa

In den USA geben ungeklärte Lungenerkrankungen Experten Rätsel auf. Alle Betroffenen hatten zuvor E-Zigaretten benutzt. Experten raten Dampfern auch in Europa, Abstand von selbst gemixten Cocktails zu nehmen.

Brüssel/Berlin - Nachdem US-Behörden inzwischen bei fünf Todesfällen einen Zusammenhang mit dem Gebrauch von E-Zigaretten untersuchen, sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) für Deutschland keinen Grund zur Panik. Bislang ist die mysteriöse Lungenerkrankung, bei der es zu schweren Schädigungen des Organs kommen kann, lediglich in den USA aufgetreten.

Keine eigenen Gemische

Frank Henkler-Stephani, BfR-Experte für Tabakprodukte und E-Zigaretten, warnt aber auch Dampfer in Europa vor dem eigenmächtigen Mischen der Flüssigkeiten, die in E-Zigaretten erhitzt und dann von den Konsumenten inhaliert werden, die sogenannten Liquids. „Nutzer sollten nur die Liquids aus dem Fachhandel kaufen, die tatsächlich für das Dampfen bestimmt sind und sämtlichen in der EU und in Deutschland geltenden Qualitätsstandards entsprechen“, sagte er unserer Zeitung.

In der jetzigen Lage rät Henkler-Stephani dringend vom Selbstmischen ab. Vor allen Dingen, wenn die Herkunft, die Reinheitsgrade und Anwendungsbereiche von Chemikalien, Aromen oder sonstigen Zusätzen nicht garantiert sind.

Gefahr durch Vitamin-E-Azetat?

In den USA steht eine Substanz im Verdacht, die Symptome auszulösen. Dabei handelt es sich um Vitamin-E-Azetat, das in Deutschland aber als Inhaltsstoff von Tabakprodukten wegen der einschlägigen EU-Gesetzgebung verboten ist. Henkler-Stephani mahnt an, dass die Politik dringend eine Regelungslücke für nicht nikotinhaltige Flüssigkeiten für E-Zigaretten schließen muss. Nicht nikotinhaltige Flüssigkeiten seien weniger streng reguliert. „Das ist nicht in Ordnung. Es sollten vielmehr die gleichen Regeln auch auf alle nicht nikotinhaltigen Liquids angewendet werden, die mit E-Zigaretten inhaliert werden.“