Das Herz schlägt mit ungeheurer Präzision – und ist damit beständiger als jede Maschine. Doch es braucht auch Pflege, warnt die Deutsche Herzstiftung. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Die Deutsche Herzstiftung in ihrer bundesweiten Aktion „Herzwochen 2019“ ruft zu mehr Achtsamkeit gegenüber dem wichtigsten Organ auf. Was Experten raten.

Stuttgart/Mühlacker - Das Herz schlägt mit ungeheurer Präzision – und ist damit beständiger als jede Maschine. Doch es braucht auch Pflege, weshalb die Deutsche Herzstiftung in ihren „Herzwochen 2019“ zu mehr Achtsamkeit gegenüber dem wichtigsten Organ aufruft. Vier Kardiologen aus Stuttgart und der Region haben einiges Wissenswertes zusammengefasst: Thomas Nordt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Herz und Gefäßkrankheiten am Klinikum Stuttgart, Peter Ong von der Kardiologie am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, Stefan Pfeiffer, Ärztlicher Direktor der Kardiologie im Krankenhaus Mühlacker der RKH-Kliniken, und Udo Sechtem vom Cardiologicum Stuttgart.

Diabetes

Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Verspüren Betroffene daher beim Laufen ein Druckgefühl in der Brust oder ein Ziehen, sollten sie sich ärztlich untersuchen lassen. Diese Beschwerden könnten typisch für eine koronare Herzkrankheit sein. Bei dieser Herzgefäßerkrankung sind die Arterien um das Herz so verengt, dass der Muskel nicht ausreichend durchblutet ist.

Cholesterin

In der TV-Sendung „Cholesterin – der große Bluff“ wurde infrage gestellt, dass zahlreiche Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf einen hohen Cholesterinwert zurückzuführen sind. Tatsächlich gehört der Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hohen Blutfettwerten zu den bestuntersuchten, die es in der Kardiologie gibt. Die Experten empfehlen, gegen einen zu hohen Cholesterinspiegel vorzugehen. Dafür eignen sich Medikamente aus der Gruppe der Statine. Zwar gehören ein Typ-2-Diabetes und Nierenschäden zu den möglichen Nebenwirkungen. Die Gefahr ist laut der American Heart Association aber geringer als gedacht.

Herzrasen

Spontan auftretendes Herzrasen kann ein Zeichen für eine Herzrhythmusstörung sein. Diese kann auch an sich gesunde Menschen treffen, die sportlich sind und sich gesund ernähren. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, kann ein Langzeit-EKG helfen. Es registriert den Herzrhythmus von 24 Stunden bis zu sieben Tagen. Problematisch ist es, wenn es zu kurzzeitigen Bewusstlosigkeiten kommt, Synkopen genannt. Dies ist ein sehr ernst zu nehmendes Symptom. Ursache ist meist eine bösartige Herzrhythmusstörung, die bei bestimmten Erkrankungen, etwa bei der koronaren Herzerkrankung mit Stents, gehäuft auftreten kann. Kommt noch eine Herzschwäche hinzu, steigt das Risiko für solche Rhythmusstörungen, so dass diese Synkope schnell untersucht werden muss.

Check-up

Fällt der Belastungstest beim Arzt negativ aus, bedeutet das nicht unbedingt, dass der Betroffene sich einer Herzkatheter-Untersuchung unterziehen muss. Beim US-Herzkongress wurde nun die Ischemia-Studie vorgestellt: Bei dieser wurden Patienten mit Durchblutungsstörung des Herzens, die aber davon keine Symptome hatten, entweder mit Hilfe eines Herzkatheters untersucht und gegebenenfalls mit einem Stent und einem Bypass versehen. Oder sie wurden nur medikamentös behandelt. Nach vier Jahren war der Verlauf in beiden Gruppen gleich. In der medikamentös behandelten Gruppe gab es weder mehr Todesfälle noch mehr Herzinfarkte.