Sich bei einer Autovermietung rasch einen Wagen zu sichern, kann von Vorteil sein – ob allerdings zwangsläufig auch dabei der Preis gedrückt wird, ist nicht gesagt. Foto: dpa

Viele Touristen leihen sich für den Urlaub ein Mietauto. Es lohnt sich ein Vergleich der Tarife – aber auch der Rechte. Die Stiftung Warentest erklärt, worauf bei der Buchung bei Online-Portalen zu achten ist.

Berlin - Ab Ende Juni, wenn in allen Bundesländern die Sommerferien eingeläutet werden, steigen auch die Preise für die Mietwagen. Viele Urlauber versuchen dann, über Online-Portale wie Billiger-mietwagen.de oder Check 24.de doch noch ein Schnäppchenangebot zu ergattern. Doch die Buchung über solche Vergleichsportale hält auch Fallstricke bereit, betont Marion Weitemeier von der Stiftung Warentest. Nicht immer sei das billigste Angebot auch am besten geeignet. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Finanztest“ erhalten Verbraucher Ratschläge, worauf sie bei der Mietwagenbuchung achten müssen.

Versicherung Kunden sollten nur Angebote mit Vollkaskoversicherung buchen, bei denen im Fall eines Schadens keine Selbstbeteiligung anfällt. Zudem sollte man auf die Versicherungssumme der Kfz-Haftpflichtversicherung achten. Sinnvoll sind hier mindestens fünf Millionen Euro. Bei einem Unfall muss meist umgehend der Vermieter informiert werden, bei ausreichendem Versicherungsschutz ist man hinsichtlich der Schadensregulierung aber auf der sicheren Seite. Kaution Auch bei der Kaution sollte man aufpassen: Manche Anbieter blockieren hier unverhältnismäßig hohe Summen von 2000 Euro und mehr auf der Kreditkarte des Kunden. Empfehlenswert ist „Finanztest“ zufolge die Regelung, den Wagen vollgetankt in Empfang zu nehmen und auch vollgetankt zurückzubringen.

Zusatzleistungen Vorsicht ist vor allem dann geboten, wenn die Mitarbeiter am Vermietungsschalter bei der Fahrzeugübergabe plötzlich versuchen, den Kunden Zusatzleistungen anzudrehen. Gerade im Ausland gebe es Vermieter, die den Autoschlüssel erst nach Abschluss einer teuren Zusatzversicherung aushändigen, warnt Warentesterin Weitemeier. Als schwarze Schafe gelten hier insbesondere die Vermietungsfirmen Goldcar und Firefly, die 2017 von den italienischen Wettbewerbsbehörden wegen des aggressiven Verkaufs von Versicherungen zu Geldstrafen in Millionenhöhe verdonnert wurden.

Aber Probleme kann es auch bei den bekannteren Marken geben: „Auch größere Vermietungen arbeiten oft mit Lockangeboten und möchten dann diese Preise am Schalter ausgleichen, indem sie Versicherungen und Zusatzleistungen verkaufen, die der Kunde nicht wirklich braucht“, sagt Karen Frommert vom Verbraucherportal „MyTripCar“. „Die Mitarbeiter bekommen Provisionen für den Verkauf von Extraleistungen, um die Einnahmen zu fördern.“ Mitunter komme es in Urlaubsländern auch vor, dass ausländischen Kunden deutlich mehr in Rechnung gestellt wird als gerechtfertigt wäre. Der Kunde weiß dann nicht, wie er sich verhalten soll. „Es ist kompliziert, da der Verbraucher die Gesetze des Urlaubslandes nicht kennt und meistens die Sprache auch nicht beherrscht“, so Frommert. Ein weiteres Problem ist, dass ein Großteil der Anmietungen über Online-Vergleichsportale zustande kommt. „Viele dieser Preisvergleichs-Suchmaschinen vergleichen nur den Basismietpreis, weil sie Kunden mit günstigen Preisen anlocken möchten“, sagt Frommert. Über mögliche Zusatzkosten, die den Preis in die Höhe treiben, wird hingegen nicht informiert.

ACRISS-Code Zur Wehr setzen sollte man sich, wenn das eigentlich gebuchte Auto nicht vorhanden ist und ein Ersatzfahrzeug angeboten wird, dass den eigenen Anforderungen nicht entspricht – etwa weil der Kofferraum zu klein für das Gepäck ist. „In einem solchen Fall würde ich das Ersatzauto zurückweisen, woanders ein Auto mieten und die Mehrkosten als Schadenersatz geltend machen“, sagt Verkehrsrechtsanwalt Christian Janeczek, der Partner in der Kanzlei Roth und Partner in Dresden ist. „Wenn Sie ein Cabrio buchen und der Vermieter keines anbieten kann, müssen Sie das Ersatzfahrzeug nicht nehmen oder bezahlen.“

Maßgeblich ist die Buchungsbestätigung. Meist findet sich dort eine vierstellige Buchstabenfolge, der sogenannte ACRISS-Code. Auf diesen haben sich viele große Autovermieter geeinigt. Er ordnet jedes Fahrzeug anhand von Merkmalen wie etwa Kategorie, Typ, Getriebe oder Treibstoff und Klimaanlage einer bestimmten Fahrzeuggruppe zu, heißt es bei der ADAC-Autovermietung. Wer bucht, bestellt daher in der Regel kein bestimmtes Modell eines Herstellers, sondern nur eine Fahrzeuggruppe, in der die Autos untereinander vergleichbar sind.

In der Bestätigung steht dann etwa „Opel Astra Cabrio oder ähnlich“ sowie der Code. Das „oder ähnlich“ bezieht sich auf Fahrzeuge der gleichen Gruppe. „Daher könnte es sein, dass der Kunde statt eines Opel Astra den VW Beetle bekommt – beides jedoch als Cabrio“, sagt Julia Leopold vom Vergleichsportal Check24. Ist die gebuchte Kategorie nicht vorhanden, werden teils Autos der nächsthöheren Kategorie angeboten. Ist das mit Mehrkosten verbunden, lehnt man besser ab. Kommt es an der Station zu Unklarheiten, rät Leopold dazu, vor Vertragsunterzeichnung den Kundenservice des Vermieters anzurufen. Dieser könne dann oft auch die Kommunikation in der Landessprache übernehmen.

Abholung: Vor der Abfahrt sollte das Fahrzeug genau auf Vorschäden wie Beulen, und Kratzer überprüft werden – auch auf dem Dach,an denRadkappen und im Innenraum. Ebenso sollte derKilometerstand festgehalten werden und wie voll der Tank ist. Wichtig ist auch, Reifen, Bremsen, Scheibenwischer, Licht und Klimaanlage zu testen. Im Wagen sollten Handbuch, Warndreieck, Warnwesten und ein gültigerVerbandskasten sein.

Tipp für’s Gepäck: Dachbox statt Kofferraum

Die Vorteile einer Dachbox

Passform: In aller Regel passt jede Box auf jedes Auto, heißt es beim ADAC. Haben Autofahrer Zweifel, fragen sie vor dem Kauf besser beim Autohersteller nach, ob die Box ihrer Wahl passt. Viele Autohersteller bieten auch ihre eigenen Grundträger und passende Boxen dazu. Die Preise für Qualitätsprodukte fangen bei rund 250 Euro an. Am besten greifen Kunden zu etwas teureren Modellen mit Drehmomentbegrenzung für die Schraubverschlüsse. Montage: Kunden sollten darauf achten, dass die Box sich zu beiden Seiten öffnen lässt. Bei der Montage sollten sich Autofahrer strikt an die Anleitung des Herstellers halten. Generell ist darauf zu achten, dass Dachaufbauten gerade und nicht verdreht mitfahren. Nie die Boxen alleine nach oben hieven!

Beladen: Schwerere Gegenstände sollten in der Box hinten gelagert werden und leichtere vorn. Hinzu kommen die Gewichtsgrenzen: Die Box darf nicht überladen werden. Wie viel hinein darf, steht in der Anleitung. Auch die Dachlast muss beachtet werden, Angaben dazu finden sich im Bordbuch des Autos. Trägersystem und Gepäck zusammen dürfen den Wert nicht überschreiten. Fahren: In einer Kurve kann einen eine schwere Dachbox schon ganz schön nach außen ziehen. Auch der Bremsweg könne sich verlängern. Es ist sogar denkbar, dass der Schleuderschutz nicht mehr ordentlich regeln kann. Fahren mit erhöhter Vorsicht empfiehlt sich auch, weil das Auto anfälliger für Seitenwind wird. Spritverbrauch: Dachboxen verschlechtern die Windschlüpfigkeit eines Autos. Zusammen mit dem erhöhten Gewicht steigert das den Spritverbrauch. Der ADAC hat in einem Test bei Tempo 130 einen um durchschnittlich 19 Prozent größeren Spritdurst ermittelt. Je nach Automodell kann der Verbrauch um bis zu vier Liter auf 100 Kilometer steigen. Bei einem Kleinwagen sei der Effekt geringer als bei einem Geländewagen.