Einer der jungen Hunde kam nun ins Tierheim nach Botnang. Foto: Facebook Polizei Stuttgart

Warum fährt ein Schwede nach Stuttgart, um dort Hunde aus Bulgarien zu kaufen? Da rätselt selbst die Polizei.

Stuttgart - Es gibt nicht nur großes Kino im Nordbahnhofviertel, manchmal auch kinoreife Szenen: Da parken zwei Transporter nahe beim Kinopalast, und drei Männer laden mehrere Hunde um. Ein illegaler Tierhandel etwa? Ein Zeuge meldet am Dienstag gegen 15.30 Uhr der Polizei die verdächtige Szenerie in der Rosensteinstraße – und die Beamten stellen fest: Das alles ist noch viel seltsamer.

Der Transporter gehört zwei 32 und 37 Jahre alten Männern, die von Bulgarien aus nach Stuttgart gereist sind – mit sechs Hunden: vier junge Kangal-Mischlinge und zwei Mischlingswelpen. Die Tiere waren via Internet in Bulgarien bestellt worden – von einem 47-Jährigen aus Schweden, der dafür nach Stuttgart gereist war. „Man hat sich sozusagen auf halbem Weg getroffen“, sagt Polizeisprecherin Monika Ackermann. Und das alles wegen sechs jungen Hunden?

Verkäufer müssen Bußgeld zahlen

Offenbar nicht ganz: Der Schwede war offenbar auch in Sachen Auto auf Einkaufstour. Denn der VW-Touran, den der Schwede als Transportfahrzeug für die Hunde nutzte, war offenbar hier gekauft und in Stuttgart mit einem Ausfuhrkennzeichen versehen worden. Ob dies ein Schnäppchen war, bleibt unbekannt.

Die Hunde jedenfalls hatten unvollständige und teils fehlerhafte Papiere, wie eine hinzugezogene Amtsveterinärin feststellte. Die Händler aus Osteuropa konnten jedenfalls nicht lückenlos die Impfungen der Tiere nachweisen. Weil die Nachweispflicht allein bei den Verkäufern liegt, ordnete die Stadt an, dass die beiden dubiosen Händler eine Sicherheitsleistung von mehreren Hundert Euro zahlen müssen. Ein höchstens acht Wochen alter Welpe wurde zur medizinischen Überwachung ins Tierheim Botnang gebracht. Die anderen fünf Hunde aber durfte der Käufer mit nach Schweden nehmen.