Diese Kätzchen haben die Helfer unter einem Container gefunden. Foto: privat

Eine Gruppe von Tierfreunden baut derzeit eine Tiernothilfe im Landkreis Ludwigsburg auf.

Marbach - Wenn ein Fußgänger in einen Unfall verwickelt wird, kann er sich darauf verlassen, dass eine ganze Schar an Helfern bereitsteht. Krankenwagen, Notarzt, … der Verletzte wird nicht alleine gelassen. Anders sieht die Situation dagegen für Vierbeiner aus. „Es passiert viel zu oft, dass etwa Katzen oder Wildtiere angefahren und einfach liegengelassen werden“, weiß Marion Fleischmann. Gemeinsam mit einer Gruppe aus ehrenamtlichen Helfern hat sie daher die Gruppe „Tier-Engel unterwegs“ ins Leben gerufen, um Tieren in Not im Landkreis Ludwigsburg zu helfen.

„Offiziell haben wir im November 2019 gestartet“, erzählt Marion Fleischmann, die zusammen mit Caro Rück das Vorstandsteam bildet. Aktiv waren die Helfer aber auch vorher schon in verschiedenen anderen Tierhilfe-Gruppen. In Gesprächen sei man dann der Frage nachgegangen, was in der Region noch fehle oder anders gemacht werden sollte: „Dadurch kamen wir eben auf die Idee einer Tiernothilfe.“ Eine Facebook-Gruppe gibt es schon, die Vereinsgründung ist gerade in Arbeit: „Die Unterlagen sind aber schon beim Notar.“ Das sei wichtig, da die Tiernothilfe als offizieller Verein anders arbeiten und agieren könne, als privat organisiert. Stichpunkte dabei sind etwa aktive und passive Mitgliedschaften oder Spendenquittungen.

Die 18 Helfer sind nämlich komplett ehrenamtlich und unentgeltlich im Einsatz. Ein Mitglied hat dabei immer Dienst am Notfallhandy: „Wir versuchen 24/7 erreichbar zu sein, soweit es eben geht.“ Wer Hilfe benötigt, kann dann durchklingeln und die Sachlage schildern. „Wir geben dann entweder Tipps, was zu tun ist oder fahren selbst zum entsprechenden Ort“, erklärt Fleischmann. Das Feld der möglichen Einsätze ist weit gestreut. Neben der Unterstützung bei Unfällen in Sachen Sicherung und Erstversorgung hilft die Tiernothilfe auch beim Einfangen von Streunern sowie bei der Sicherung von Tieren vor Mäharbeiten. Auch wenn jede Hilfe schon zu spät ist, sind die Helfer da, um Chips und Tätowierungen von Totfunden auszulesen und wenn möglich den Besitzer des Tieres ausfindig zu machen. Aber auch Aufklärungsarbeit oder Unterstützung von Futterstellen gehört zu den Aufgabengebieten.

Im Team der Tiernothilfe gibt es Spezialisten für ganz verschiedene Tierarten: Hamster, Meerschweinchen, Reptilien, Katzen, Hunde, Fische, Igel, Hasen, …

Zudem besteht auch eine Kooperation mit einer Tierärztin in Bietigheim sowie mit anderen Vereinen, wie zum Beispiel der Katzennothilfe. „Unsere Helfer besuchen außerdem Aus- und Fortbildungen“, erklärt Fleischmann. So gibt es spezielle Sachkundelehrgänge, in denen medizinische Hintergründe und Verhaltensweisen vermittelt werden. Diese sind zum Teil auch Bedingung, um als Pflegestelle für Tiere fungieren zu können.

Was die Zahl der Einsätze angeht, schwankt diese derzeit noch stark. „Wir sind aber auch noch nicht so bekannt“, so Marion Fleischmann. In Erinnerung bleibe ihnen aber so gut wie jeder Fall. Mal aufgrund der besonderen Tragik, wie beim Totfund einer trächtigen Katze. Manchmal aber auch aufgrund der Kuriosität. „Wir haben einmal Hühner im Wald mit dem Kescher einfangen müssen“, erinnert sich Fleischmann. Ein anderes Mal ist eine Herde von Kamerunschafen inklusive Lämmern in Privatgärten unterwegs gewesen. Die Fluchttiere wieder heim zu bringen, sei ohne entsprechendes Wissen gar nicht so leicht. Über alle Einsätze berichten die Helfer im Anschluss ganz offen auf ihrer Facebook-Seite: „Teilweise wird es dabei auch sehr emotional.“

Die Tier-Engel sind über die Notfall-Hotline 0178/9313465 zu erreichen. Kontakt außerdem auch über die Facebook-Seite "Tier-Engel unterwegs".