Willem-Alexander und Máxima am Freitag bei der Eröffnung der Königsspiele Foto: dpa

Am Dienstag bekommen die Niederländer einen neuen König. Willem-Alexander gilt als lebenslustig und volksnah – genau wie seine beliebte Frau Máxima.

Den Haag - Eine Tradition geht zu Ende: Aus dem Koninginnedag, dem Königinnentag, der in den Niederlanden 123 Jahre lang am 30. April stattfand, wird 2014 der Koningsdag, der Königstag. Gefeiert wird dann am 27. April, dem Geburtstag des künftigen Königs Willem-Alexander.

Jeder andere könnte seinen Geburtstag vor lauter Nervosität vermutlich gar nicht genießen. In drei Tagen steht die Krönung an, dann ist Willem-Alexander offiziell das königliche Oberhaupt der Niederländer. Doch vor wenigen Tagen präsentierte sich der Kronprinz, der an diesem Samstag 46 Jahre alt wird, bei einem Fernsehinterview derart souverän, dass man gewiss sein kann: Diesen Mann erschüttert so schnell nichts. Und die Geburtstagslaune lässt er sich bestimmt nicht vermiesen.

An seinem künftigen Arbeitsplatz, dem Paleis Noordeinde in Den Haag, beantwortete der Prinz, der einst hauptsächlich mit Bierseligkeit und ausschweifenden Partys Schlagzeilen machte, knapp eine Stunde lang gelassen die Fragen der Reporter und sagte: „Ich bin jetzt bereit, den Thron von meiner Mutter zu übernehmen.“ Doch jede Institution müsse mit der Zeit gehen: „Die Monarchie wird sich mit der Gesellschaft verändern“, so Willem-Alexander. Gemeinsam mit seiner Frau Máxima machte er dem Volk damit noch einmal deutlich: Ihr bekommt ein modernes, ein offenes, ein fröhliches Königspaar. Ein Paar wie du und ich – allerdings mit einer besseren finanziellen Absicherung als die meisten.

Máxima beliebtestes Mitglied der Königsfamilie

Monarchie-Gegner wettern, Willem-Alexander sei mit einem Jahresgehalt von 850 000 Euro überbezahlt. Doch die meisten Untertanen halten das für gut investiertes Geld. Die ohnehin traumhaften Sympathiewerte der Oranje-Royals steigen weiter. Die künftige Königin Máxima gilt längst als beliebtestes Mitglied des Königshauses.

Das war nicht immer so. Anfangs fremdelten die Niederländer. Ausgerechnet eine Argentinierin hatte sich ihr breitschultriger, etwas moppeliger Thronfolger als Frau an seiner Seite ausgesucht. Angeblich hatte er sich schon beim ersten Treffen 1999 in New York unsterblich in die impulsive Blondine verliebt. Bei der Investmentbankerin soll es erst ein wenig später gefunkt haben.

Spätestens als sie sich dann 2001 bei der Verlobung mit gewinnendem Lächeln, herzerfrischender Natürlichkeit und fließendem Holländisch präsentierte, waren die Bedenken beim Volk verflogen. Das Parlament intervenierte zwar, da Máximas Vater Jorge Zorreguieta in die Machenschaften der argentinischen Militärdiktatur verwickelt war. Doch der Kronprinz machte klar, dass er für seine Liebe auch auf Titel und Thron verzichten würde – und setzte sich durch. Der Hochzeit im Jahr 2002 musste der Brautvater jedoch fernbleiben.

Das Prinzenpaar ist ein eingespieltes Team

Seitdem führen Willem-Alexander und Máxima eine skandalfreie und offenbar sehr glückliche Ehe. Die beiden sind ein eingespieltes Team und wirken, als würden sie ihr gemeinsames Leben genießen. Sie teilen viele Interessen, begeistern sich für die Natur, für Kunst und vor allem für Sport. Sie spielen gern Tennis, fahren Ski, schwimmen. Máxima hält sich mit Joggen fit, ihr Mann ist passionierter Eisläufer. Auch in Sachen Humor treffen sie sich. Im Fernsehinterview bemerkte Máxima, sie liebe Musik und spiele selbst Gitarre. Darauf Willem-Alexander augenzwinkernd: „Ich habe vier Jahre lang Blockflöte gelernt.“

Wie fast alle Royals engagiert sich das Paar zudem im sozialen Bereich. Mit Kindergarten- und Krankenhausbesuchen ist es für die zwei aber nicht getan: Ihm, der Geschichte studierte, ist das Thema Wassermanagement wichtig. Sie ist Sonderbeauftragte der Uno für Mikrokredite in armen Ländern.

Die studierte Volkswirtin will ihre Aufgabe auch als Königin beibehalten: „Ich finde es sehr wichtig, weiterhin inhaltlich zu arbeiten.“ Beim Fernsehinterview im Paleis Noordeinde sagte sie über ihre künftige Rolle zwar: „Ich werde meinen Mann unterstützen.“ In Wahrheit ist sie längst zu seiner wichtigsten Beraterin geworden – und zu einer liebevollen Kritikerin: „Das war aber ein bisschen dumm“, wies sie ihn einmal nach einer unbedachten Äußerung über die argentinische Militärjunta zurecht.

Prinzessin Catharina-Amalia steht schon als Thronfolgerin in den Startlöchern

Im vergangenen Jahr feierte das Kronprinzenpaar seinen zehnten Hochzeitstag. Willem-Alexander zeigte sich noch immer vernarrt in seine Frau: „Diese zehn Jahre sind wie im Flug vergangen. So viel ist geschehen, und es ist wunderbar, diesen Tag zu feiern.“ Willem sei „intelligent, zärtlich, stark“ und stehe „mit beiden Füßen auf dem Boden“, legte Máxima nach, die in gewisser Weise an ihre Schwiegermutter erinnert. Mit der noch bis Dienstag amtierenden Königin Beatrix teilt sie die Vorliebe für große Hüte und bunte Kleider. Und auch vom Typ sind sich die zwei, die sich angeblich ganz wunderbar verstehen, recht ähnlich: blond, apfelbäckig, fröhlich.

Das Glück machen drei Töchter perfekt – die künftige Thronfolgerin Catharina-Amalia (9), Alexia (7) und Ariane (5). Im Schloss Huis ten Bosch in Den Haag, in das die Familie demnächst umzieht, gibt es somit vier Frauen, die dem künftigen König das Zepter aus der Hand nehmen können. Catharina-Amalia wird dies in einigen Jahrzehnten tatsächlich tun. Seine Tochter habe ihn bereits gefragt, wie lange er König bleiben wolle, den Tag könne sie sich im Kalender markieren, witzelte Willem-Alexander im TV-Interview. Klar ist schon heute: Dann wird es auch wieder den Koninginnedag geben.

Mehr Fotos, Geschichten und ein Quiz über das Königshaus gibt’s im Internet unter:www.stn.de/thronwechsel