Der Reiseveranstalter Thomas Cook ist in finanziellen Turbulenzen. Foto: AFP/PAUL ELLIS

Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook ist mit der Beschaffung von dringend benötigtem Kapital gescheitert und hofft auf Hilfen der britischen Regierung, um einen Bankrott abwenden zu können.

London - Der britische Touristikkonzern Thomas Cook ist mit der Beschaffung von dringend benötigtem Kapital gescheitert und hofft auf Hilfen der britischen Regierung, um einen Bankrott abwenden zu können. Das Unternehmen habe die benötigten Gelder in Höhe von 200 Millionen Pfund (rund 227 Millionen Euro) nicht von privaten Investoren bekommen können, hieß es am Samstag aus Verhandlungskreisen. Rund 600.000 Urlauber drohen weltweit zu stranden.

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Die „Financial Times“ berichtete, es sei relativ unwahrscheinlich, dass die britische Regierung dem finanziell angeschlagenen Unternehmen helfe, da sie dessen langfristige Rentabilität anzweifle. Hingegen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Verhandlungskreisen, die Gespräche zwischen dem Unternehmen und der Regierung dauerten an. „Wir werden bis morgen wissen, ob eine Einigung erzielt werden kann“, hieß es. Am Sonntag soll der Verwaltungsrat zusammentreten.

Tausende Arbeitsplätze in Gefahr

Der Konzern hatte am Freitag angekündigt, dass er zusätzlich zu einem bereits zugesagten Rettungspaket in Höhe von 900 Millionen Pfund weitere 200 Millionen benötige, um eine Pleite abzuwenden. 

Im Falle eines Bankrotts des 178 Jahre alten Unternehmens müsste Thomas Cook die Rückführung von rund 600.000 weltweit gestrandeten Passagieren organisieren. Außerdem sind tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Von weltweit 22.000 Angestellten sind allein 9000 in Großbritannien tätig.

Vor zwei Jahren hatte die britische Regierung in einem ähnlichen Fall Hilfe geleistet und die Rückführung von 110.000 gestrandeten Reisenden der Bankrott gegangenen Fluggesellschaft Monarch Airlines finanziert. Die britischen Steuerzahler kostete dies rund 60 Millionen Pfund. 

Anfang Februar hatte Thomas Cook angekündigt, seine Flugsparte komplett oder in Teilen verkaufen zu wollen. Er stellte unter anderem seine Fluggesellschaft Condor zum Verkauf. Mit dem Geld wollte die Firma ihr Hotelgeschäft ausbauen. Insgesamt transportierte der Konzern mit seiner Flotte von 103 Maschinen im vergangenen Jahr rund 20 Millionen Passagiere.