Gestorben ist in den Flammen glücklicherweise niemand, Leid hat der Brand trotzdem gebracht. Foto: 7aktuell.de/Gerlach

Die Menschen in und um Sillenbuch waren bestürzt über das Unglück, das sich am 25. August ereignet hatte.

Sillenbuch - Der Brand im Asyldorf an der Kirchheimer Straße hat Schlagzeilen gemacht – über die Grenzen Stuttgarts hinaus. In den frühen Morgenstunden des 25. Augusts ist in einem der Zimmer des Wohnheims ein Feuer ausgebrochen, neun Menschen sind bei dem Unglück verletzt worden.

Das Ereignis hat aus zweierlei Gründen Aufsehen erregt. Zum einen aus Mitgefühl, schließlich haben die Flammen die Not jener Menschen, denen es sowieso an allem fehlt, noch größer werden lassen. Zum anderen musste zunächst ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Brandanschlag aus dem rechten Milieu gehandelt haben könnte. Dieser Verdacht hatte sich glücklicherweise nicht bestätigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch wegen fahrlässiger Brandstiftung. Die näheren Umstände sind nicht bekannt.

Die Häuserzeile, in der es Ende August gebrannt hat, ist aktuell noch nicht bewohnbar. Die eine Hälfte musste abgerissen, die andere muss erst wieder hergerichtet werden. Der Löschschaum der Feuerwehrmänner hatte den Trakt stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt rechnet damit, dass die Flüchtlinge im Laufe des nächsten Jahres wieder in die Unterkunft ziehen können.

Organisatorische bewältigen und seelisches Leid lindern

Die Gebäudeschäden sind freilich nur Äußerlichkeiten – verglichen mit dem Schock, den manche Bewohner erlitten haben dürften. Und zwar nicht nur jene, die in dem brennenden Teil gelebt haben. Schließlich sind viele der Menschen, die in den Häuserzeilen an der Kirchheimer Straße leben, traumatisiert; Feuer macht vielen von ihnen aufgrund von Erlebnissen in ihrem Heimatland Angst.

Daher hatten die Mitglieder des Arbeitskreises Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch nach dem Brand alle Hände voll zu tun. Neben Organisatorischem, das es zu bewältigen galt, haben sich die ehrenamtlichen Helfer bemüht, das seelische Leid der Menschen zu lindern. So gut dies eben geht.

Das Glück im Unglück: Der Arbeitskreis zeigte sich gerührt von der Hilfsbereitschaft der Sillenbucher – und freilich auch der anderen Stuttgarter. Die Gaben für die Flüchtlinge brachen nicht ab. Auch der Sillenbucher Bezirksbeirat hat eine ungewöhnliche Ausgabe verbucht. Das lokalpolitische Gremium hat dem Arbeitskreis 1000 Euro zur Verfügung gestellt.

Das Asylheim gilt als gut mit dem Bezirk und den Bewohnern verwoben. Etliche Leute engagieren sich für die Flüchtlinge, wollen ihnen das Leben zumindest etwas leichter machen. Derzeit wohnen in der Unterkunft an der Kirchheimer Straße 105 Menschen, vor dem Brand waren es 175. In Zukunft soll es noch mehr Plätze in dem Flüchtlingsheim geben. Die Stadt will eine weitere Häuserzeile errichten. Dann könnten insgesamt 245 Flüchtlinge am Standort Sillenbuch unterkommen.