Der Schauspieler Hardy Krüger jr. (mit Halstuch) bleibt in der Rolle des Kapitänleutnants blass. Foto: Sascha Sauer

Das Theaterstück „Das Boot“ mit dem Schauspieler Hard Krüger jr. geht sprichwörtlich unter. Die Adaption des Filmklassikers auf der Bühne funktioniert nicht, weil die Zuschauer auf dem Trocknen sitzen bleiben.

Fellbach - Die Hoffnung versinkt in einem Meer von freundlichem Schluss-applaus. Die Hoffnung war ein U-Boot-Abenteuer, in dem es in mehr als 200 Metern Tiefe nach Dieselöl und Angstschweiß riecht und in dem die Besatzung um ihr Leben fürchtet, weil es von feindlichen Zerstörern gnadenlos mit Wasserbomben attackiert wird.

Doch das Theaterstück „Das Boot“ nimmt nie richtig Fahrt auf. Zu Beginn denkt man sogar, dass man auf einem Vergnügungsdampfer sitzt. Der Schauspieler Hardy Krüger jr. steht als Kapitänleutnant auf der Kommandobrücke, macht winke, winke, guckt durch sein Fernrohr und sagt „Ahoi“. Dabei erinnert er an einen Kapitän auf dem „Traumschiff“.

Die Geschichte plätschert langsam vor sich hin

Aber die rund 800 Zuschauer in der Schwabenlandhalle wollen kein Südsee-Abenteuer, sondern sie wollen ein Kriegsdrama. Doch die Geschichte plätschert langsam vor sich hin. Abtauchen – Alarm – Auftauchen – Angriff – Abtauchen – Auftauchen. Und Hardy Krüger jr.? Der lehnt meist am Guckrohr und schaut möglichst vielsagend ins Publikum.

Das U-Boot erinnert an eine aufgerissene Sardinenbüchse. Foto: Sascha Sauer
Das U-Boot erinnert an eine aufgerissene Sardinenbüchse. Von der Kombüse über die Kojen bis zum Scheißhaus ist alles da. Dank Marco Michel, der die Rolle des Leutnants Werner gut ausfüllt und als Erzähler auftritt, bekommen die Zuschauer im Hölderlinsaal einen Einblick in das Seelenleben der Besatzung. Es sind junge Männer, die von einem Leben ohne Krieg träumen, ihre schwangere Freundin daheim wiedersehen wollen und manchmal vor Angst durchdrehen. Aber es wird auch gefurzt, über das Bumsen gesprochen und Schiffe versenken gespielt.

Kurz ist doch Spannung da. Wenn mal wieder ein Zerstörer angreift und das U-Boot über Echolot ausfindig machen will. Dann ist es zu hören, dieses Geräusch, das man aus der Verfilmung von Wolfgang Petersen kennt: „Ping“, „ping“, „ping.“

Aber wenn der Spannungsbogen eigentlich seinen Höhepunkt erreicht, geht das Theaterstück sprichwörtlich unter. Denn beim Einschlag der Wasserbomben wackelt keine Wand, keine Tasse, es wackelt nicht einmal die Tür des Scheißhauses. Das einzige, was sich bewegt, sind die Schauspieler. Aber wenn die sich schreiend zu Boden werfen, wirkt das so glaubhaft, wie wenn ein Kind im Spiel Actionfiguren umschmeißt.

Und nirgendwo ist Wasser. Kein Tropfen auf der Bühne. Die Theater-Adaption des Romans von Lothar-Günther Buchheim funktioniert nicht. Die Zuschauer sitzen auf dem Trockenen.