Die Coaches sind bereit für ihre neuen Schützlinge. Foto: dpa/André Kowalski

Die Ü60-Musikshow „The Voice Senior“ zeigt, dass Rentner nicht zum alten Eisen gehören müssen. Die Lebensgeschichten der Kandidaten bewegen - und Sat.1 lernt aus alten Fehlern.

Berlin - Es war eine der TV-Überraschungen des vergangenen Jahres: Die Ü60-Castingshow „The Voice Senior“ stieß bei Zuschauern und Kritikern auf überwiegend positive Resonanz. Ab Sonntag (20.15 Uhr) geht der Privatsender Sat.1 in eine neue Runde und zeigt, dass er aus den Fehlern der Premierenstaffel gelernt hat.

„Wenn ich jemandem erzählen würde, ich bin jetzt bei „The Voice Senior“. Die würden sagen: Du bist verrückt.“ Frisörin Renate Akkermann von der Nordseeinsel Borkum hat erst spät im Leben die Musik für sich entdeckt, wie sie in der Show erzählt. Mit ihren 80 Jahren steht sie nach eigenen Worten „mitten im Leben“ und als erste auf der „The Voice Senior“-Bühne in Berlin-Adlershof.

Das sind die Juroren

Yvonne Catterfeld, Sasha und The BossHoss sind erneut als Coaches beim Rentner-Casting dabei, unterstützt werden sie von Neuzugang Michael Patrick Kelly. „Es macht einfach große Freude, sich mit den Menschen auszutauschen und ihre Geschichten zu hören“ sagte Sasha der Deutschen Presse-Agentur. „Das erleben zu dürfen, ist nicht oft gegeben.“

In den „Voice“-eigenen Blind Auditions sitzen die prominenten Juroren wie immer mit dem Rücken zu den singenden Senioren und drehen sich bei Gefallen um. In drei Folgen, die allesamt bereits abgedreht sind, entscheidet sich, wer ins Finale einzieht.

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Der Gewinner wird dann am dritten Advent in einer Live-Show gekürt. Im vergangenen Jahr war das noch anders. Da hatte Sat.1 das Finale aufgezeichnet und nur das Ergebnis der Zuschauerabstimmung am Ende live ausgestrahlt - ohne Studiopublikum und Coaches. Gewinner Dan Lucas feierte seinen Sieg in einem schmucklosen Backstageraum.

Damit hatten sich die Macher damals einen Shitstorm in sozialen Medien eingefangen, der die überschwänglichen Lobeshymnen zuvor etwas in den Schatten stellte. „Es ist total wichtig, dass wir jetzt auch ein anständiges Finale haben“, erklärte Sasha, der den Sieg seines Schützlings Lucas damals in seiner Hamburger Wohnung mitverfolgte.

Die Älteste ist 94

In der zweiten Seniorenstaffel setzt Sat.1 nun erneut auf bewegende Lebensgeschichten, berührende Auftritte und rüstige Rentner. So wie Cilli Hagedorn-Benzler aus Essen. Mit 94 Jahren ist sie quasi Alterspräsidentin der Show.

„Bevor der große Klick von oben kommt, möchte ich gerne noch so einen kleinen Kick auf Erden erleben“, witzelte die frühere Kneipenbesitzerin vor ihrem Auftritt („Der Lack ist ab“) in die Kamera. Als die 94-Jährige ihr Alter preisgibt, bekommt sie stehende Ovationen vom Publikum: Ein Hoch auf das Alter.