Wer verbirgt sich hinter den Masken? Es werden viele prominente Namen gehandelt. Foto: dpa/ProSieben

Die ProSieben-Sendung „The Masked Singer“ erfreut sich großer Beliebtheit bei Jung und Alt. Das hat gleich mehrere Gründe, meint unser Redakteur Christian Pavlic.

Stuttgart - Freuen Sie sich auch schon auf Dienstagabend? Von 20.15 Uhr an, also zur klassischen „Lagerfeuer“-Fernsehzeit, fallen die finalen Entscheidungen: Wer ist der Drache? Ist es Martina Hill, die sich unter dem Hasen-Kostüm versteckt? Wer verzückt uns mit seinen Sangeskünsten als Wuschel? Und ist es wirklich Stefan Raab, der als Faultier sein spektakuläres TV-Comeback feiert?

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Die Antworten auf diese Fragen erhalten die Zuschauer beim großen Finale von „The Masked Singer“ bei ProSieben. Eine ganz andere Frage lässt sich indes bereits jetzt eindeutig beantworten: Lohnt es sich, diese Sendung zu schauen? Ja, und wie! Die Gründe hierfür sind vielfältig – und liegen doch auf der Hand.

Pure Einfachheit und überzeugende Protagonisten

Da ist zum einen die pure Einfachheit. Bei „The Masked Singer“ geht es schlicht darum: Wer steckt hinter den Masken? Mithilfe von Indizien und dem genauen Hinhören während der Auftritte darf wöchentlich munter geraten werden. Hinterher lag man als Zuschauer richtig oder falsch. Je simpler das Prinzip der Show, umso erfolgversprechender und unterhaltender ist sie. Bereits vor Jahrzehnten drängten das Publikum Fragen wie: Wird die Wette gewonnen oder verloren? Ist der eingegebene Code richtig oder falsch? Geld oder Liebe?

Da sind zum anderen die Protagonisten abseits der maskierten Sänger. Ein authentisch-sympathischer Moderator Matthias Opdenhövel, der entspannt durch die Sendung führt, ohne auch nur zu irgendeinem Zeitpunkt aufgesetzt locker zu wirken – und der auf der Showbühne so etwas wie Beziehungen zu den kostümierten Personen aufbaut. Eine traumhaft aufeinander abgestimmte Jury mit dem stets lässig daherkommenden Rea Garvey einerseits und der akribisch-hochmotivierten Ruth Moschner andererseits. Nicht jedem Zuschauer mag diese Kombination gefallen – der Show aber tut sie gut, weil so die gesamte Klaviatur der Emotionen gespielt wird.

Angenehme Abwechslung zur hauseigenen Konkurrenz

Und überhaupt, die Emotionen. „The Masked Singer“ scheint TV-gewordenes Endorphin zu sein. Gute Laune allenthalben, und das Elementare dabei: Diese gute Laune ist ehrlich. Bei den Sängern, beim Moderator und der Jury, beim Publikum vor den Fernsehgeräten. Eine angenehme Abwechslung, auch zur Konkurrenz im Hause von ProSieben/Sat.1. Denn während bei „Promis unter Palmen“ Mobbing auf offener Bühne betrieben wird, während bei „Germany’s next Topmodel“ einer menschenunwürdigen Branche eine Plattform geboten wird, wird bei „The Masked Singer“ fröhlich gesungen und demaskiert.

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Es ist genau diese Mischung, die die Zuschauer scharenweise vor die Bildschirme holt – und lebende Legenden zur Teilnahme bewegt. Viele ahnten es bereits seit Wochen, doch keiner wollte wirklich glauben, dass es tatsächlich Dieter Hallervorden ist, der sich agil wie eh und je auf der Showbühne bewegt. Die Enthüllung beseitigte alle Zweifel: Der 84-jährige „Didi“ ist das Chamäleon. Ein großer Fernsehmoment. Wieso sollte also nicht auch ein Stefan Raab unter dem Faultier-Kostüm stecken?

Was wurde nicht alles erzählt in den vergangenen Jahren: Das lineare Fernsehen sei tot. Nur noch Streamingdienste wie Netflix würden künftig genutzt. Die Zeit der Abendshows sei abgelaufen. Zugegeben, die Tendenz geht in diese Richtung. Und doch straft „The Masked Singer“ alle Lügen.