Im Stadtteil Mühlhausen steht das größte Klärwerk im Land. Die Abwasserreinigung ist sehr aufwendig. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Die Abwasserreinigung und der Unterhalt des Kanalnetzes in der Landeshauptstadt kosten rund 94,2 Millionen Euro. Die Bürger müssen diese Summe aufbringen.

Stuttgart - Nach vier Jahren Pause erhöht der Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Landeshauptstadt (SES) zum 1. Januar 2020 sowohl das Entgelt für Schmutzwasser als auch die Gebühr für das Niederschlagswasser, das auf Basis der versiegelten Fläche erhoben wird. Bisher kostet der Kubikmeter Schmutzwasser 1,66 Euro, Bezugsgröße ist die abgenommene Frischwassermenge. Vom 1. Januar an werden 1,69 Euro pro Kubikmeter verlangt. Die Niederschlagswassergebühren steigen von 0,71 auf 0,73 Euro pro Quadratmeter Berechnungsfläche. Der Erhöhung hat der Verwaltungssauschuss des Gemeinderates am Mittwoch zugestimmt. Ein durchschnittlicher Familienhaushalt werde 2020 261 Euro Abwassergebühren bezahlen, hat der Betrieb ausgerechnet. SES spricht im Vergleich mit der durchschnittlichen Belastung von Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern – sie liegt bei 320 Euro im Jahr – von einem „guten Preisniveau für eine leistungsfähige und zukunftssichere Stadtentwässerung“. Der Vergleich ist schwierig. Die Schmutzwassergebühr reicht bei vergleichbaren Großstädten von 1,45 Euro pro Kubikmeter in Leipzig bis zu 2,44 Euro in Duisburg und beim Niederschlagswasser von 0,65 Euro pro Quadratmeter in Nürnberg bis zu 1,84 Euro in Berlin.

Jährlich 36 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt

Pro Jahr werden in den städtischen Klärwerken rund 36 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Der finanzielle Aufwand dafür und für die Kanalisation soll 2020 laut Wirtschaftsplan 94,2 Millionen Euro betragen. Mit seiner Kalkulation lag der Betrieb in den Vorjahren auf der sicheren Seite. Bis Ende 2019 soll sich ein Überschuss von 7,16 Millionen Euro beim Abwasserentgelt und von 1,8 Millionen Euro bei der Niederschlagsgebühr ansammeln. Diese werden abgebaut, insgesamt im Umfang von drei Millionen Euro.