Die zwei Bände einer Bibel aus Gutenbergs Druckpresse, welche in einer Jubiläumsauktion wertvoller Bücher versteigert wurden, stehen bei Ketterer Kunst in Hamburg auf rotem Samt. Die Biblia Latina stammt aus dem Jahre 1462 und wurde von Johannes Fust und Peter Schöffer, den direkten Nachfolgern von Johannes Gutenberg, gedruckt. Foto: Axel Heimken/dpa/Axel Heimken

In einem Hamburger Auktionshaus ist eine mittelalterliche Bibel von Schülern Johannes Gutenbergs versteigert worden – für 1 050 000 Euro. Damit ist sie die teuerste Heilige Schrift, die jemals in Deutschland ersteigert worden ist.

Hamburg - Eine Bibel aus der Druckerpresse von Johannes Gutenberg ist am Montag in Hamburg für 1 050 000 Euro versteigert worden. Ein privater Schweizer Sammler habe den Zuschlag für das zweibändige Werk aus dem Jahr 1462 erhalten, teilte das Auktionshaus Ketterer Kunst mit.

Eine Sprecherin sagte, es sei die teuerste Bibel, die jemals in Deutschland ersteigert worden sei.

840 000 Euro + 25 Prozent Käufergeld = 1 050 000 Euro

Das Objekt war mit einem Schätzpreis von einer Million Euro zum Aufruf gekommen. Der Sammler bekam die beiden Bände für 840 000 Euro plus ein Käuferaufgeld von 25 Prozent. „Die Biblia Latina von Johannes Fust und Peter Schöffer, den direkten Nachfolgern von Johannes Gutenberg, ist ein absolutes Meisterwerk, das noch zu Lebzeiten des Erfinders des Buchdrucks gedruckt wurde“, hieß es.

Johannes Gutenberg (1400-1468) revolutionierte die Methode der Buchproduktion mit beweglichen Metalllettern. Nur sieben Jahre nach der weltberühmten Gutenbergbibel schuf sein Meisterschüler Peter Schöffer mit seinen eigenen, zeitgemäßeren Lettern die wertvolle Fust-Schöffer Bibel.

Das äußerst seltene, ganz auf Pergament gedruckte Exemplar sei in seiner Kunstfertigkeit auf direkter Augenhöhe mit der Gutenbergbibel zu sehen, hieß es beim Auktionshaus Ketterer.

Lesen sie hier: Die Sprachen der Bibel – Eine Bibel, viele Bücher

Neun Fakten zur Bibel, die nicht jeder kennt

Die Bibel umfasst viele Bücher. Es ist die Sammlung der heiligen Schriften von Juden und Christen. Wie steht es um Ihr Bibel-Wissen? Wussten Sie, dass . . .

Bibel und Konfessionen

. . . die evangelischen Kirchen die Schriften der jüdischen Bibel (Tanach) mit ihren 24 Büchern (Tora – Weisung, Nevi – Propheten, Ketiuvim – Schriften) übernommen und in 39 Bücher eingeteilt haben? Hinzu kommen die 27 Schriften des griechischen Neuen Testaments – zusammen 66 Bücher.

Katholische Bibeln hingegen umfassen 73 Bücher. Die sieben Bücher, die aus dem Tanach ausgeschlossen wurden und Martin Luther aus seiner Bibelübersetzung entfernt hatte, sind in der katholischen Tradition Teil der Heiligen Schrift.

Altes und Neues

. . . die Bibel nicht nur ein einziges Buch, sondern eine kleine Bibliothek mit 1189 Kapiteln und 31171 Versen ist? Das Alte Testament wurde von 1400 bis 400 v. Chr. auf hebräisch und aramäisch verfasst. Das Neue Testament wurde zwischen 30 und 95 n. Chr. in griechischer Sprache aufgezeichnet.

Noah und die Arche

. . .  Archäologen die Reste des berühmtesten Wracks der Geschichte angeblich gefunden haben? Die große Flut begann dem Buch Genesis zufolge in Noahs 600. Lebensjahr. Nach 40 Tagen Dauerregen und 150 Tagen des Anschwellens nahm das Wasser ab. Danach setzte die Arche auf dem Berg Ararat auf.

Archäologen wollen Bootsreste im Gebiet des Großen und Kleinen Ararat im armenischen Hochland, nahe der Stadt Dogubeyazıt im anatolischen Hochland sowie am Berg Dschudi in der südosttürkischen Provinz Sirnak gefunden haben. Beweise blieben sie alle schuldig.

David und Goliath

. . .  die Legende vom riesenhaften Goliath historisch belegt ist? Im ersten Buch Samuel des Alten Testaments ist von einem Philister namens Goliath aus Gat die Rede, der drei Meter gemessen haben soll. Untersuchungen von Skeletten aus der Bronze- und Eisenzeit (3000–500 v. Chr.) ergaben, dass der durchschnittliche Mann in biblischer Zeit 1,64 Meter groß gewesen ist. Es wurden aber auch deutlich größere Skelette (1,85 bis zwei Meter) gefunden.

Diese „Riesen“ dienten in antiker Zeit als Einzel- und Elitesoldaten. So hat die Goliath-Erzählung große Ähnlichkeit mit der altägyptischen Geschichte von Sinuhe (um 1900 v. Chr.), der den Starken von Retjenu, einen bärenstarken Straßenräuber, bezwingt.

Auferstehung der Toten

. . .  eine Auferstehung von Toten nicht erst im Neuen Testament vorkommt? Im Buch Ezechiel (37,1–14) der jüdischen Bibel berichtet der Prophet Ezechiel von seiner Vision, in der sich die Toten aus ihren Gräbern erheben.

Hintergrund ist die Eroberung des Reiches Juda und die Deportation eines Großteils der Einwohner im Jahr 597 v. Chr. durch den babylonischen König Nebukadnezar II. Bei dieser Auferweckungsvision handelt es sich um einen Gleichnis. Es sollte den Exilanten Trost und Hoffnung auf eine Rückkehr in die Heimat spenden.

Turm zu Babel

. . .  der Turm zu Babel (Stichwort: babylonische Sprachverwirrung), von dem im Buch Genesis (Kapitel 11) die Rede ist, tatsächlich existiert hat? Insgesamt wurden rund 25 dieser Zikkurate (babylonisch für Götterberg) in Vorderasien errichtet.

Der größte stand in Babylon im heutigen Irak. Er hatte eine Grundfläche von 91,48 mal 91,66 Metern sowie eine Höhe von 91 Metern und war abgestuft in sieben oder acht Plateaus. Der erste Turm zu Babel wurde um 2300 v. Chr. zerstört.

Jerusalemer Tempel

. . .  der Tempel, den Jesus in Jerusalem immer wieder aufsuchte, nicht das Original gewesen ist? Der erste Salomonische Tempel wurde bei der Eroberung Jerusalems 586 v. Chr. durch Neubabylonier geschleift. Das Heiligtum, aus dem Jesus die Händler und Geldwechsler vertrieb, war der zweite oder Herodianische Tempel. Er wurde um 515 v. Chr. erbaut und vom römischen Klientelkönig Herodes (73 bis 4 v. Chr.) erweitert. Bei der Eroberung Jerusalems durch römische Truppen 70 n. Chr. wurde er zerstört. Die Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt ist ein Teil der Umfassungsmauer des Plateaus, auf dem der Tempel einst stand.

Stern von Bethlehem

. . .  der Stern von Bethlehem, der nach dem Matthäusevangelium Sterndeuter zum Geburtsort Jesu Christi geführt haben soll, eine reale Himmelserscheinung gewesen ist? Seit der Spätantike bezogen Theologen, Astrologen und Astronomen diesen Stern auf verschiedene sichtbare Himmelsphänomene, um die Geburt des himmlischen Kindes exakter zu datieren – beispielsweise den Halleyschen Kometen, eine Konstellation von Sonne, Jupiter, Venus und Mond im Sternbild Widder oder gar eine Supernova.

Heute halten viele Forscher eine Begegnung von zwei hellen Planeten am Firmament für die wahrscheinlichste Erklärung.

Heilige Drei Könige

. . .  in der katholischen Kirche die drei Könige als Heilige verehrt werden? Ihr Hochfest ist das Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanias) am 6. Januar. Auch in den evangelischen Kirchen wird an diesem Tag an die Weisen gedacht.

Im Neuen Testament werden sie weder als Könige bezeichnet noch gibt es eine Angabe über ihre Zahl. Sie sind Weise aus dem Morgenland, Sterndeuter oder Magier, die vom Stern nach Bethlehem geführt werden. Ihre Namen Caspar, Melchior und Balthasar wurden erstmals im 6. Jahrhundert erwähnt.