Der Airbus A310 MRTT MedEvac der Bundesluftwaffe - das fliegende Lazarett hat die Luftfahrtschau am 25. Mai 2014 vorzeitig verlassen, um verletzte deutsche Staatsbürger aus Dschibuti zu versorgen. Die Bundesbürger waren bei einem Anschlag verletzt worden. Foto: dpa

Die terroristische Gewalt am Horn von Afrika nimmt kein Ende. In Somalia und Dschibuti sterben am Samstag fast 30 Menschen. Auch drei Deutsche, die einer EU-Mission angehören, tragen Verletzungen davon.

Die terroristische Gewalt am Horn von Afrika nimmt kein Ende. In Somalia und Dschibuti sterben am Samstag fast 30 Menschen. Auch drei Deutsche, die einer EU-Mission angehören, tragen Verletzungen davon.

Berlin/Dschibuti - Terror in Ostafrika: Bei Anschlägen in Somalia und Dschibuti sind am Wochenende mindestens 27 Menschen getötet worden. Im Zentrum Dschibutis erlitten bei einem Selbstmordanschlag auf ein Restaurant auch drei Deutsche Verletzungen. Die zivilen Experten der EU-Mission Eucap Nestor zur Bekämpfung der Piraterie vor der somalischen Küste sollten mit einem Bundeswehrflugzeug nach Deutschland ausgeflogen werden, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Berliner Ministerium und die EU verurteilten die Bluttat aufs Schärfste, ebenso wie der Präsident Dschibutis, Ismael Omar Guelleh.

Nach Angaben des dschibutischen Innenministeriums wurden laut Nachrichtenagentur ADI bei dem Bombenanschlag auf das Restaurant „La Chaumiére“ am Samstagabend drei Menschen getötet und 15 weitere verletzt, darunter viele Ausländer. Zwei der Toten seien die Selbstmordattentäter, hieß es.

Nach Medienberichten fiel der Verdacht auf die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab, die sich zunächst aber nicht zu dem Selbstmordattentat bekannte. Bei einem Anschlag der Extremisten auf das Parlament in der somalischen Hauptstadt Mogadischu waren erst am Samstagvormittag mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen. Wenige Stunden nach der Tat, an die sich rund fünfstündige schwere Kämpfe anschlossen, erklärte Innenminister Abdikarim Hussein Gulled seinen Rücktritt.

Die Deutschen schweben nicht in Lebensgefahr

Zu den Getöteten zählten 13 Al-Shabaab-Kämpfer und zwei Vertreter der Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU), sagte ein AU-Sprecher. Nach Polizeiangaben starben bei den Kämpfen außerdem neun somalische Sicherheitskräfte. Zudem seien 30 Menschen verletzt worden, darunter 14 Wachleute und fünf AU-Soldaten. Die Al-Shabaab bekannte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter zu dem Anschlag.

Die drei deutschen Experten schwebten nachmittags nicht in Lebensgefahr. Nach Angaben des Auswärtigen Amts wurden die Verletzten im französischen Militärkrankenhaus behandelt, mit Unterstützung einiger Bundeswehrärzte. Nach Angaben der niederländischen Zeitung „De Telegraaf“ wurden bei der Attacke auch sechs niederländische Soldaten verletzt.

Die Bundeswehr teilte mit, dass gegen 10.00 Uhr ein Airbus A310 Typ „MedEvac“ - ein sogenanntes fliegendes Lazarett - von der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin vorzeitig abgeflogen ist, um verletzte Deutsche nach Deutschland zu holen. Die Verletzten sind demnach keine Bundeswehrangehörigen.

Im Rahmen des EU-Einsatzes Atalanta schützen gut 300 deutsche Marinesoldaten am Horn von Afrika Schifffahrtsrouten vor somalischen Piraten. EUCAP Nestor (European Union Regional Maritime Capacity Building) ist eine Ausbildungs- und Beratungsmission, mit der die ostafrikanischen Staaten Somalia, Dschibuti, Kenia und die Seychellen in die Lage versetzt werden sollen, das Piraterie-Problem selbst in den Griff zu bekommen. Daran können jeweils bis zu fünf deutsche Polizisten und Soldaten teilnehmen. Zusätzlich sind auch zivile Experten im Auftrag des Auswärtigen Amts im Einsatz.