Die 37-jährige Kathrin Wörle-Scheller wird auch in der zweiten Liga wieder für die Vaihingerinnen aufschlagen. Foto: Archiv Yavuz Dural

Die Tennisdamen des TC Blau-Weiß Vaihingen/Rohr starten am Samstag mit einem Heimspiel und einem Jahr Verspätung in die zweite Bundesliga.

Vaihingen - Als sich die Tennisspielerinnen des TC Blau-Weiß Vaihingen/Rohr am 2. Juni 2019 mit einem 6:3-Sieg gegen Safo Frankfurt als ungeschlagener Meister aus der Regionalliga Südwest verabschiedet haben, hat niemand damit gerechnet, dass es satte 26 Monate dauern würde, ehe das Filder-Team den ersten Aufschlag in der zweiten Bundesliga machen würde. Denn wegen der Corona-Pandemie war im vergangenen Sommer der komplette Spielbetrieb abgesagt worden. An diesem Samstag nun, 12 Uhr, startet der Aufsteiger mit dem Heimspiel gegen das bayerische Team aus Manching in die Zweitliga-Saison. Im nationalen Unterhaus waren die Vaihingerinnen schon zweimal für jeweils zwei Spielzeiten vertreten: 2008 und 2009 sowie 2017 und 2018).

Sechs Spieltage in vier Wochen

In dieser nun beginnenden Spielzeit, die mit insgesamt sechs Spieltagen an vier Wochenenden durchgezogen wird, müssen am Ende zwei von sieben Teams den Gang zurück in die Regionalliga antreten. Die Blau-Weißen, die dank der finanziellen Unterstützung eines renommierten schwäbischen Haushaltsgeräteherstellers nun als „Bauknecht-Team Vaihingen/Rohr“ antreten, wollen auch diesmal ihren Aufenthalt in der zweiten Bundesliga zumindest auf eine zweite Saison ausdehnen.

Eine Herkulesaufgabe

Allerdings könnte schon das Erreichen des fünften Platzes, der zum Klassenverbleib nötig ist, zu einer Herkulesaufgabe werden – glaubt zumindest der Vaihinger Cheftrainer Michael Seibold: „Wenn ich mir die Meldelisten der Teams anschaue, dann sind wir Abstiegskandidat Nummer eins. Für uns geht es nur darum, in der Liga zu bleiben“, sagt der Coach, der freilich aus der Erfahrung ganz genau weiß, dass die angekündigten Aufstellungen nichts als blanke Theorien sind und die Spiele erst einmal auf der roten Asche absolviert werden müssen.

Viele ausländische Profis in der Liga

So hat der Titelanwärter TC Schwarz-Gelb Heidelberg auf den ersten zehn Positionen ausschließlich ausländische Profispielerinnen gemeldet, beim Vaihinger Auftaktgegner steht nur eine Deutsche auf der Meldeliste. Wer von diesen Fachkräften aber tatsächlich zu den Spielen erscheint, hängt in erster Linie von den finanziellen Möglichkeiten der Klubs ab – und auch vom Abschneiden der Spielerinnen bei den Weltranglistenturnieren, bei denen sie unter der Woche in Europa unterwegs sind.

TC Blau-Weiß mit einer „Altmeisterin“

Michael Seibold hat in seinem für die vier Wochenenden geplanten elfköpfigen Kader drei Rumäninnen, eine Italienerin und eine Spanierin stehen. Diese werden sich – je nach Verfügbarkeit – abwechseln und voraussichtlich meist zwei oder drei der Einzelspiele bestreiten. Für die anderen Positionen sind die Trainertochter Emily Seibold (21), die Möckmühlerin Antonia Schmidt (20) und die mittlerweile 37-jährige „Altmeisterin“ Kathrin Wörle-Scheller fest eingeplant. Die gebürtige Allgäuerin, 2010 noch die Nummer 119 der Frauen-Weltrangliste, wird an den Wochenenden von ihrem Wohnort Nonnenhorn am Bodensee anreisen und ist auch 15 Jahre nach dem Gewinn der deutschen Mannschaftsmeisterschaft mit dem TC Radolfzell und einem Einsatz für das deutsche Fedcup-Team noch immer voll motiviert. „Sie hat schon vor zwei Jahren in der Regionalliga bewiesen, dass noch sehr beständig Spiele gewinnen und ihre jungen Teamkolleginnen führen und anstacheln kann“, sagt Michael Seibold. „Wenn wir nicht noch einmal so einen Horror erleben wie vor drei Jahren, dann sollten wir zumindest eine realistische Chance haben, am Ende zwei Mannschaften hinter uns zu lassen“, sagt der seit zwölf Jahren agierende Cheftrainer.

2018 war eine Horrorsaison

Zur Erinnerung: 2018 waren die Tennis-Damen mit einem Sieg in die zweite Bundesliga gestartet, ehe das Krankheits- und Verletzungspech gnadenlos zuschlug. Am Ende mussten mehrere Nachwuchsakteurinnen aus der zweiten Mannschaft und von den Juniorinnen aushelfen. Der Abstieg konnte nicht verhindert werden.

Der Vaihinger Kader

Zugänge: Miriam Bulgaru (TC Ludwigshafen-Oppau), Angelica Moratelli (TC Rungg/Südtirol), Celia Cervino-Ruiz (Spanien), Anca-Alexia Todoni (Italien), Jasmin Kling (eigene zweite Mannschaft).

Abgänge: Alona Fomina (TC Doggenburg), Tatiana Bua (zurück nach Argentinien), Inasse Hamouti (TV Reutlingen).

Aufgebot: 1. Miriam Bulgaru, 2. Yvonne Cavalle-Reimers, 3. Angelica Moratelli, 4. Oana Gavrila, 5. Celia Cervino-Ruiz, 6. Emily Seibold, 7. Antonia Schmidt, 8. Kathrin Wörle-Scheller, 9. Anca-Alexia Todoni, 10. Vivien Kutacova, 11. Jasmin Kling.

Trainer: Michael Seibold (seit 2010).

Saisonziel: Klassenverbleib (Platzierung in der zuletzt gespielten Saison 2019: 1. Regionalliga)

Meisterschaftstipp: TC SG Heidelberg.

Vaihinger Spiele: Tennisteam Manching (H, 7. August), MTTC Iphitos München (H, 13. August), TC SG Heidelberg (A, 15. August), TC Ludwigshafen-Oppau (H, 22. August), TC Ludwigshafen (A, 27. August), VfL Sindelfingen (A, 29. August).

(H) = Heimspiel, (A) = Auswärtsspiel