Die Grünen fordern wieder generell 130 km/h auf allen Autobahnen. Foto: dpa/Marius Becker

Die Anti-Auto-Grünen werfen Schnellfahrer und Waffennarren in einen Topf – das ist hart am Limit, meint unser Kommentator Wolfgang Molitor.

Stuttgart - Der Vergleich hinkt. Und wie! Wenn Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann behauptet, „was dem Ami die Waffe, ist dem Deutschen das Rasen“, dann ist das angesichts der vielen Schusswaffen-Massaker in den USA nicht nur dumm, sondern obendrein geschmacklos. Und der grüne Spruch wird auch dadurch nicht richtig, dass ihn Kretschmanns Parteifreund Cem Özdemir als Verkehrsausschussvorsitzender des Deutschen Bundestags bereits vor einigen Tagen in der Debatte über ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ähnlich originell platziert hatte.

Abstimmung im Bundestag?

Am 18. Oktober wollen die Grünen auf dem Klimaschutz-Trittbrett im Bundestag über einen Antrag abstimmen lassen, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 Kilometern pro Stunde auf allen deutschen Autobahnen erzwingen soll – als ein „Gebot der Vernunft für eine aufgeklärte Gesellschaft im 21. Jahrhundert“, wie Özdemir sagt. Oder sollte man treffender sagen – als ein weiterer Verbotsanschlag gegen das Auto und individuelle Mobilität?

Dass auf vielen Autobahn-Abschnitten Tempolimits sinnvoll und notwendig sind, ist dabei unbestritten. Auch wenn das Sicherheitsniveau dort im internationalen Vergleich hoch ist und das CO2-Einsparpotenzial nur bei knapp zwei Prozent der CO2-Emissionen des gesamten Pkw-Verkehrs liegt. Derzeit sind rund 30 Prozent des deutschen Autobahnnetzes dauerhaft oder zeitweise geschwindigkeitsbeschränkt. Dazu kommen Baustellenbereiche. Auf weiteren zehn Prozent kann das Tempo mittels Streckenbeeinflussungsanlagen beschränkt werden.

Den Anti-Auto-Grünen reicht das nicht. Sie werfen Schnellfahrer und Waffennarren in einen Topf. Hart am Limit.

wolfgang.molitor@stuttgarter-nachrichten.de