Motorisierte Mobilität von anno dazumal: Die Führung durch das Museum dauert fast eineinhalb Stunden. Foto: Sascha Schmierer

Die Stadt Mannheim ist für die Technik-Tour-Teilnehmer eine Reise wert – das Technoseum überrascht die Leser der Fellbacher Zeitung mit Vielseitigkeit.

Fellbach/Mannheim - Auf den ersten Blick hat der Ausflug in die Kurpfalz eine fast groteske Note: Da besteigt eine bunt gemischte Reisegruppe am frühen Samstag einen hochmodernen Reisebus, lässt sich von Fahrer Franz Schneider souverän und auf die Minute pünktlich nach Mannheim chauffieren und betritt ein baulich geradezu avantgardistisch anmutendes Museum, um tief in die Industriegeschichte einzutauchen. Denn der vierstöckige Bau mit seinen schiefen Ebenen beherbergt das Technoseum, eine auf 8000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ausgebreitete Sammlung vom Webstuhl über die Papiermühle bis zur Dampfmaschine – und ist das Ziel der von den Stadtwerken Fellbach und der Fellbacher Zeitung gemeinsam veranstalteten Technik-Tour.

Vergleichbare Ausstellungen in der Größenordnung gibt es nur noch in Münschen und Berlin

Vergleichbare Ausstellungen sind in dieser Größenordnung nur noch im Deutschen Museum in München und im Deutschen Technik-Museum in Berlin zu finden. Und das ist den Leserinnen und Lesern anzumerken. Von der Flut der Eindrücke fast erschlagen, kommt mancher im Verlauf der fast eineinhalbstündigen Führung an die Grenze seiner Aufnahmefähigkeit – und wünscht sich, den in thematische Ensembles von der Medizintechnik bis zur Roboter-Bionik aufgeteilten Maschinenpark noch einmal in aller Ruhe auf eigene Faust zu erkunden. „Beeindruckend“, „grandios“, „erstaunlich“, das sind die Attribute, mit denen die Technik-Tour-Teilnehmer die Ausstellung bedenken – dass das Museum einen so vielseitigen Blick auf technische Fortschritte und die Welt von anno dazumal erlaubt, hätten die wenigsten erwartet.

Ergänzt werden die optischen Eindrücke durch hintergründige Erläuterungen

Ergänzt werden die optischen Eindrücke durch hintergründige Erläuterungen von Museumsführerin Sara Lohoff. Die studierte Historikerin schafft es, Themen wie die Wohnsituation der Arbeiter-familien oder die Widerstände gegen neue Erfindungen wie das zeitweise sogar verbotene und für Frauen ohnehin verpönte Fahrrad durch anschauliche Details lebendig zu machen. Ein Beispiel für die eindrückliche Schilderung ist die vom Firmenchef manipulierte Fabrikuhr, die beim Zwölf-Uhr-Schlag auf 12:03 Uhr sprang – und den Arbeitern gleich mal drei Minuten von der Mittagspause abzog.

Entspannung vom geballten Wissen gibt es für die Besuchergruppe aus Fellbach beim Essen in der mit rustikalen Holz-tischen eingerichteten „Arbeiterkneipe“ im Museum und einem Spaziergang durch den nahe gelegenen Luisenpark, in dem sogar die Störche nisten. Zwischen Schnee-eule, Pfau und Säbelschnäbler ist hier auch eine Gelegenheit, mit Zeitungsmachern und dem lokalen Energieversorger zwanglos ins Gespräch zu kommen.

Die Technik-Tour ist für Stadtwerke-Chef Gerhard Ammon und den FZ-Redaktionsleiter Sascha Schmierer eine Premiere

Schließlich ist die Technik-Tour auch eine Premiere: Sowohl Stadtwerke-Chef Gerhard Ammon als auch FZ-Redaktionsleiter Sascha Schmierer sind zum ersten Mal bei der Aktion dabei. Dass auch künftig an der Tradition der gemeinsamen Technik-Touren festgehalten wird, steht auch unter neuer Regie außer Frage: Schließlich ist ein enger Kontakt zur Kundschaft für beide Institutionen die wichtigste Basis. Um so mehr freuen sich die Organisatoren über die erfreuliche Resonanz der Leser: „Das Technoseum in Mannheim“, so heißt es unisono, „ist mehr als eine Reise wert“.