Bei den Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zeichnen sich erste Ergebnisse ab. Foto: dpa-Zentralbild

Bei den Tarifverhandlungen in Potsdam zeichnet sich für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst eine satte Lohnerhöhung ab.

Potsdam - Die mehr als zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen sollen spürbar mehr Lohn bekommen. In zwei Stufen sei ein Lohnplus von 2,4 Prozent für das Jahr 2016 und 2,35 Prozent für 2017 vorgesehen, hieß es am Freitag in Verhandlungskreisen in Potsdam. Die Tarifkommissionen der Gewerkschaften berieten am Abend über dieses Verhandlungsergebnis der Spitzenrunde. Eine definitive Entscheidung wurde im Lauf des Abends erwartet.

Bei einer Zustimmung wären neue Streiks vom Tisch. Die geplante Lohnerhöhung liegt deutlich über dem ursprünglichen Angebot der Arbeitgeber von einem Prozent mehr für 2016 und zwei Prozent für 2017. Die Gewerkschaften hatten sechs Prozent für zwölf Monate verlangt. Der Präsident des kommunalen Arbeitgeberverbands, Thomas Böhle, hatte ein Prozent Lohnplus mit Kosten von 900 Millionen Euro beziffert.

Mitte der Woche hatte die Gewerkschaft Verdi weite Teile des Flugverkehrs in Deutschland lahmgelegt. Bestreikt wurden in den vergangenen zwei Wochen zudem verstärkt Kitas, der Nahverkehr, Rathäuser oder die Müllabfuhr.

Strittig war in den Verhandlungen auch die Zukunft der betrieblichen Zusatzvorsorge für das Alter. Von den Arbeitgebern geforderte generelle Einschnitte wegen einer erwarteten Welle an Pensionierungen lehnten die Gewerkschaften ab. Sie wollten lediglich höhere Beiträge bei in Not geratenen Versorgerkassen akzeptieren. Für die kommunalen Beschäftigten soll zudem einen neue Entgeltordnung greifen.

Die Arbeitgeber waren optimistisch in den entscheidenden Verhandlungstag gestartet. „Es wird schwierig, aber ich halte ein Ergebnis für möglich“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Die Gewerkschaften äußerten sich zurückhaltender und schlossen zunächst auch ein Scheitern ausdrücklich nicht aus.

VKA-Präsident Böhle sprach am Morgen von einem „Aufeinanderzugehen“. Nur so könne es auch funktionieren. „Da haben wir allseits das Gefühl, dass es klappen wird.“ Die Beteiligten hofften, dass eine Schlichtung unnötig werde. Auch während einer Schlichtung würde nicht gestreikt.