Auch Berufspendler zwischen Stuttgart und Tübingen können von den neuen Zeitkarten des BW-Tarifs profitieren. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein neues Tarifwerk tritt im Dezember in Kraft: Was innerhalb der Region Stuttgart selbstverständlich ist, wird dann auch für Arbeitnehmer, die nach Karlsruhe oder Tübingen pendeln, möglich.

Stuttgart - Bahnpendler zwischen Stuttgart und Heilbronn, Karlsruhe und Heidelberg oder Ulm und Friedrichshafen kommen künftig günstiger und bequemer an ihr Ziel. Zwei Jahre nach der Einführung des landesweiten BW-Tarifs für Gelegenheitskunden haben sich Land, Bahn und Verkehrsverbünde auch auf ein neues Angebot bei den Monats- und Jahreskarten geeinigt. Es kommt zum Fahrplanwechsel im Dezember auf den Markt.

„Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) bei der Vorstellung des neuen Tarifwerks am Stuttgarter Hauptbahnhof. Die neuen Zeitkarten sind speziell für Pendler interessant, die bei ihrem täglichen Weg zur Arbeit eine Verbundgrenze überschreiten. Dies ist in Baden-Württemberg im Anbetracht von 22 Verkehrsverbünden recht schnell der Fall. Anderswo sind die Verbünde großflächiger. So kommt Bayern mit elf, Nordrhein-Westfalen mit acht Verbünden aus.

3500 Pendler werden angeschrieben

Im Vergleich zur bisherigen Zeitkarte der DB-Regio seien die neuen BW-Abokarten bis zu 20 Prozent günstiger. So sinkt der Preis auf der Strecke Stuttgart-Karlsruhe von 224 auf 217 Euro im Monat. Zudem sind künftig die Anschlussfahrten in Bussen und Straßenbahnen am Heimat- und Zielort bereits inbegriffen. Diese Tickets mussten die Inhaber der DB-Zeitkarten bei Bedarf bisher extra lösen.

Allen rund 3500 DB-Abonnenten im Land werde in den nächsten Tagen das neue Angebot unterbreitet, sagte der DB-Regionalleiter David Weltzien. Die erwarteten Einnahmeausfälle werden zumindest teilweise vom Land ausgeglichen. Das Verkehrsministerium unterstütze die Einführung des neuen Tarifsystems mit einem Zuschuss von bis zu 20 Millionen Euro, sagte Hermann. Zudem hoffe er darauf, Autofahrer zum Umstieg zu bewegen – so wie dies bei der Einführung des BW-Tarifs für Gelegenheitsfahrer im Dezember 2018 der Fall war. Die damaligen Einnahmeausfälle konnten durch den Gewinn neuer Fahrgäste voll kompensiert werden.