Bilder wie dieses wird es erst einmal nicht mehr geben: Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind überstanden. Foto: imago stock&people

Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst ist offenbar beendet: Die Spitzenvertreter von Verdi und Beamtenbund sowie von Bund und Kommunen haben sich auf einen Kompromiss verständigt.

Potsdam - Die Verhandlungsführer von Arbeitgebern und Gewerkschaften haben in Potsdam offenbar ein Tarifergebnis für 2,3 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst erzielt. Details wurden zunächst nicht bekannt, weil das von Verdi-Chef Frank Bsirske und dem Beamtenbund-Vorsitzenden Ulrich Silberbach ausgehandelte Papier erst noch von den jeweiligen Tarifkommissionen abgesegnet werden musste.

Der Präsident der Vereinigung kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle, holte sich den Rückhalt seiner Mitgliederversammlung ein. Für den Bund hatte der neue Innenminister Horst Seehofer (CSU) erstmals am Verhandlungstisch gesessen.

Verdi und Beamtenbund wollten sechs Prozent mehr

Verdi und der Beamtenbund hatten für die Tarifbeschäftigten sechs Prozent höhere Gehälter gefordert – mindestens 200 Euro pro Monat zur Stützung der unteren Einkommensgruppen. In diesem Bereich hat Verdi besonders viele Mitglieder. Die Arbeitgeber sehen jedoch in den gut verdienenden Berufsgruppen – bei den IT-Spezialisten oder Verwaltungsfachleuten – mehr Handlungsbedarf. Dort wollen sie den aufkommenden Fachkräftemangel mit wettbewerbsfähigen Gehältern lindern.

Um diesen Punkt drehten sich in der am Sonntag gestarteten dritten Verhandlungsrunde die heftigsten Diskussionen. In der Nacht zu Dienstag erzielten die Verhandlungsführer dann ein grundsätzliches Einverständnis. Verdi-Chef Bsirske deutete im Laufe des Tages an, dass das Tarifwerk „sehr komplex“ ausfallen werde. Dem Vernehmen nach soll die Gehaltstabelle überarbeitet werden. Geplant sei eine Lohnerhöhung in mehreren Schritten.

Weitere Streiks im öffentlichen Dienst dürften damit verhindert worden sein. Allein in der vorigen Woche waren in allen Bundesländern etwa 150 000 Beschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt.