Verdi muss vor allem im Einzelhandel gegen eine schwindende Tarifbindung kämpfen. Foto: dpa

Die Tarifflucht im Handel erschwert nicht nur der Gewerkschaft das Geschäft. Auch die Arbeitgeber tun sich mit der Verweigerung einer Allgemeinverbindlichkeitserklärung für die Tarifverträge auf Dauer keinen Gefallen, meint Matthias Schiermeyer.

Stuttgart - Der Handel ist für die Gewerkschaft ein heißes Pflaster. Die Voraussetzungen für erfolgreiche Tarifrunden, wie sie jetzt wieder Fahrt aufnehmen, sind sehr ungünstig. Dies hängt nicht nur mit den vielfältigen Strukturen zusammen, die eine Mobilisierung der Belegschaften erschweren. Vor allem die abnehmende Wirkung der Flächentarifverträge stellt Verdi vor Probleme. Wirtschaftsinstituten zufolge sind nur noch 30 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel und 21 Prozent im Groß- und Außenhandel in tarifgebundenen Unternehmen tätig. Prominente Fälle von Tarifflucht wie Real oder Kaufhof forcieren den Trend noch.