Diesel kostet schon seit Monaten mehr als Super E10. Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Kraftstoff wird weniger stark besteuert, trotzdem ist er schon seit Monaten teurer als Super E10. Wir erklären die Hintergründe.

Schon seit dem vergangenen Frühjahr ist Diesel teurer als Benzin. Der Aufschlag gegenüber Super E10 belief sich 2022 laut ADAC auf durchschnittlich acht Cent pro Liter, obwohl auf Dieselkraftstoff rund 20 Cent weniger Steuern anfallen.

Ein Allzeithoch erreichte der Diesel-Preis an deutschen Tankstellen mit über 2,30 Euro pro Liter Anfang März 2022, kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine. Europa bezieht traditionell rund die Hälfte seiner Diesel-Importe aus Russland, sie decken ein Zehntel des europäischen Gesamtbedarfs. Nachdem Diskussionen über einen Boykott der russischen Energielieferungen zunächst im Sande verlaufen waren, gab der Diesel-Preis wieder nach und rutschte im Mai vorübergehend unter den Benzin-Preis.

Im Februar tritt ein Importstopp für russischen Diesel in Kraft

Das änderte sich aber im Juni. Da einigten sich die EU-Staaten darauf, die Einfuhr von Rohöl und Erdölprodukten aus Russland zum Jahreswechsel zu beenden. Die Einfuhr russischen Rohöls ist schon seit 5. Dezember mit wenigen Ausnahmen verboten. Der Importstopp für russische Erdölprodukte, zu denen Diesel zählt, tritt am 5. Februar in Kraft. Davor legten die russischen Exporte noch einmal kräftig zu, wie aus dem jüngsten Ölmarktbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht.

Der Energie-Informationsdienst Argus Media schätzt, dass Europa nach Inkrafttreten des Einfuhrverbots rund 60 000 Tonnen Diesel pro Tag durch Importe aus anderen Ländern ersetzen muss. Das sei etwa doppelt so viel wie die Produktionslücke, die im Oktober durch Streiks in mehreren französischen Raffinerien entstand. Damals reagierten europäische Händler mit verstärkten Importen aus dem Nahen Osten und Asien. In Vorbereitung des Einfuhrverbots für russisches Öl kaufen sie offenbar auch vermehrt in den USA ein: Deren Diesel- und Gasöl-Exporte nach Europa hätten im Dezember ein Zweijahreshoch erreicht, schreibt Argus Media.

Auch die Nachfrage nach Heizöl beeinflusst den Dieselpreis

Gasöl ist ein Vorprodukt, aus dem sowohl Diesel als auch Heizöl gewonnen werden. Deshalb treibt auch die im Winter höhere Nachfrage nach Heizöl den Dieselpreis. Hinzu kommt, dass einige Unternehmen nach der weitgehenden Einstellung russischer Gaslieferungen im Sommer ihre Maschinen umgerüstet haben und statt Gas nun Ölprodukte als Kraftstoff nutzen.