Zusammentreffen zwischen Polizisten und Demonstranten in der Nähe des Taksim-Platzes in Istanbul Foto: AFP/YASIN AKGUL

In Istanbul kam es am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten. Ein Marsch am Taksim-Platz wurde mit Tränengas und Plastikgeschossen aufgelöst.

Istanbul - Der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen war in der türkischen Metropole Istanbul überschattet von Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Am Montagabend verbreiteten sich auf Twitter Videos der Auseinandersetzungen. Laut der Nachrichtenplattform Tele1 haben Polizisten in dem Stadtteil Beyoglu Plastikgeschosse und Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt.

Laut Medienbericht begann die Demonstration der mehreren Tausend Teilnehmer gegen 19 Uhr auf dem Taksim-Platz und führte von dort in die berühmte Einkaufsstraße Istiklal Caddesi. Pressefotografen, die sich am Schauplatz aufhielten, wurden demnach ebenfalls vom Reizgas der Polizei getroffen. Laut dem Nachrichtenportal Sözcü liefen die Demonstranten solange, bis sie von einer Barriere der Polizei gestoppt wurden. Nachdem die Beamten die Teilnehmer aufforderten, die Versammlung aufzulösen, kam es anschließend zum Einsatz von Plastikgeschossen und Reizgas.

Bereits Ausschreitungen beim Frauentag im März

Die türkische Polizei geriet bereits zum Frauentag im März negativ in die internationalen Schlagzeilen, als sie eine friedliche Demonstration für Frauenrechte ebenfalls in der Nähe des Taksim-Platzes mit Gewalt auflöste. Laut Berichten der Deutschen Presseagentur kam die Gewalt der Polizei im März deswegen unerwartet, weil die Jahre zuvor die Behörden den Marsch selbst während des Ausnahmezustands nach dem Putschversuch von 2016 erlaubten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte den Teilnehmern des Marsches damals mangelnden Respekt gegenüber dem Islam vorgeworfen, weil sie den Ruf zum Gebet nicht respektierten.

Auch zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am heutigen Montag meldete sich Erdogan über Twitter zu Wort. Er sprach den Frauen der Welt diesmal Mut zu. „Wir werden weiterhin gegen Gewalt an Frauen, Misshandlung, Belästigung und Diskriminierung kämpfen und hoffentlich diese Schande vollständig aus unserem Land verbannen“, schrieb der Präsident.

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