Beim Aktionstag auf dem Forstlichen Stützpunkt im Wald bei Urbach kommen die Besucher ordentlich ins Schwitzen. Foto: Edgar Layher

Am Tag des Schwäbischen Walds pilgern zig tausend Besucher aus nah und aus fern zu rund 50 Veranstaltungen im Raum Murrhardt. Auf dem forstlichen Stützpunkt bei Urbach gibt es jede Menge Infos – auch zum Thema Klimawandel.

Urbach - Sonntagmittag, die Sonne brennt vom Himmel. Beim großen Aktionstag Wald auf dem Forstlichen Stützpunkt bei Urbach pilgern die Besucher schwitzend von Station zu Station. Hier sägen ein Vater und sein Sohn wie anno dazumal mit einer großen Handsäge Scheiben von einem dicken Baumstamm. Ein paar Schritte weiter zeigen Waldarbeiter wie Bäume mit einem sogenannten Harvester aus dem Forst geholt werden. Das übergroße Fahrzeug mit dicken Ballonreifen und einem Greifarm holt die Bäume nicht nur aus dem Wald, es entastet die Stämme und sägt sie auch noch auf die gewünschte Länge.

An einer weiteren Station erklärt der Förster Jochen Bek, dass diese großen Maschinen zum Ärger mancher Waldbesucher tiefe Spurrillen auf den Wegen im Forst hinterlassen, dass diese Furchen aber für viele Amphibien höchst willkommene Lebensräume seien, zum Beispiel für die Gelbbauchunke. Früher lebten diese Tiere in natürlichen Flussauen. Doch durch den Ausbau der Flüsse zu Gewässerstraßen seinen diese Habitate fast vollständig verloren gegangen. Die Pfützen im Wald, die nach dem Befahren der Wege mit Harvestern und mit anderem Gerät entstünden, seien mittlerweile „der wichtigste Überlebensraum“ für diese Unken geworden.

Selbst 150 Jahre alte Buchen gehen ein

Der Aktionstag auf dem Stützpunkt geht im Rahmen des Tages des Schwäbischen Walds über die Bühne. Mit von der Partie ist auch die Schwäbische Waldfee Leonie Treml. Die Markenbotschafterin der Fremdenverkehrsgemeinschaft Schwäbischer Wald erzählt, dass ihr Tag schon früh begonnen habe. Die junge Dame im Feenkostüm war bereits um 8 Uhr beim Start des Marathon-Wanderns in Oberrot dabei. Über Mittag nimmt Leoni nun teil an einer Führung beim Wald-Aktionstag, bei dem der Leiter des Kreisforstamts, Martin Röhrs, und mehrere Dutzend seiner Kollegen immer wieder auch auf das Thema Klimawandel zu sprechen kommen. Einige Forstexperten reden von einer Klimakatastrophe. Laut Röhrs war das Jahr 2003, mit dem super heißen und langen Sommer, „die Zäsur“. Seither seien die Böden zu trocken. Selbst 150 Jahre alte Buchen gingen ein.

Der Landrat Richard Sigel ruft die Menschen auf, sich am Aktionstag „Rette den Wald – pflanze einen Baum“ am 4. Oktober von 10 Uhr an im Plattenwald Backnang zu beteiligen. Und wer an einem Waldquiz mitmacht, kann als Hauptpreis ein Reh gewinnen – küchenfertig, wie es auf dem Fragebogen heißt. Wer sich beteiligt, muss zum Beispiel wissen welche Baumart in den vergangenen 20 Jahren am meisten Flächenanteil verloren hat. Alle, die beim Rundgang gut aufgepasst haben, kennen die Antwort: die Fichte. Auf einem Plakat heißt es: „Die Fichte – vom Hero zum Nebendarsteller.“ Die Fichte sei ein Flachwurzler, deshalb mache dieser Baumart der Klimawandel besonders zu schaffen. Alternative Baumarten für die Zukunft seien unter anderem die Libanonzeder und die Schwarzkiefer.

Waldfee: Momenten, die mich beflügeln

Die Waldfee sagt, sie habe seit ihrer Amtsübernahme im Mai sehr viel gelernt und noch mehr Spaß gehabt an ihrem Ehrenamt. Mit Blick auf die vielen Treffen mit Kindern spricht sie von „Momenten, die mich beflügeln“.

Zu den rund 50 Veranstaltungen, die beim Tag des Schwäbischen Walds im Raum Murrhardt über die Bühne gehen, kommen an diesem tollen Spätsommertag wieder zig tausend Gäste aus nah und fern in den Naturpark. Die Waldfee sagt, sie werde jetzt mit ihren grünen Feenmobil weiter fahren nach Auenwald und sich dort die Mammutbäume anschauen. Den Tag will sie dann beim großen Kürbisfest in Oppenweiler ausklingen lassen.