Fotios Kostakopoulos (re.) bietet Meze – also kleine Gerichte – an. Foto: factum/Granville

In der modernen Taverne in Ludwigsburg kann man in zwangloser Atmosphäre viele kleine Gerichte teilen. Riesenportionen Gyros mit Pommes und öligem Gemüse würden nicht ins Konzept des Lokals passen.

Ludwigsburg - In Ludwigsburg sind sie keine Unbekannten: Die Familie Kostakopoulos betreibt das Restaurant Poseidon in der Barockstadt, vor einigen Monaten ist ein zweites Lokal hinzugekommen: das Yamas, quasi die modernere Variante der griechischen Küche, eine helle Taverne mit großen Fenstern, Vintagemöbeln und ein bisschen Atelieratmosphäre. Die Massivholzmöbel sind teils weiß gekalkt, die Lampen aus Treibholz angefertigt, an den Wänden hängen großformatige Schwarz-Weiß-Fotos. „Die Leute mögen das“, sagt Fotios Kostakopoulos, der Betreiber. Und der Gastronomieprofi, seit 25 Jahren im Geschäft, weiß auch, was die Gäste nicht mehr so mögen: „Sie wollen diese Platten mit den Fleischbergen nicht mehr.“

Riesenportionen Gyros mit Pommes und öligem Gemüse würden nicht ins Konzept des Lokals passen, stattdessen: kleine und etwas größere Speisen (2,50 bis 13,80 Euro), die man beliebig kombinieren kann, viel Fisch, eine fabelhafte Auswahl für Vegetarier – und vergleichsweise wenig Fleisch. „Das wird bei uns nicht so oft bestellt“, sagt der Wirt. Die immer aufmerksame, aber nie aufdringliche Bedienung empfiehlt drei bis vier Tapas zum Sattwerden, vielleicht fünf bei großem Appetit. Unentschlossene können sich auch eine eigene Meze-Auswahl zusammenstellen lassen (25 Euro pro Person).

Auf der Speisekarte findet man keine Desserts

Die Gäste schauen beglückt, wenn die Platten auf dem Tisch verteilt werden. Essen ist ja hierzulande mitunter eine eher einsame Angelegenheit, viele sitzen auch mal allein am Esstisch – und bei gemeinsamen Mahlzeiten schaut man häufig nicht über den eigenen Tellerrand hinaus. Im Yamas hingegen ist Teilen angesagt, man kostet hier und dort, bestellt nach. Zum Beispiel den vorzüglichen Schafskäse aus dem Backofen mit Tomaten, Peperoni, Zwiebeln und Olive (6,80 Euro). Auch wegen des Olivenöls ist das nicht die leichteste Kost, aber es gibt natürlich auch kalorienärmere Köstlichkeiten. Der Peperoni-Spieß (4,50 Euro) etwa eignet sich gut als kleine Nascherei für zwischendurch.

Eher saftig als kross sind die Zucchinifrikadellen (5,80 Euro) geraten, ordentlich die Fischfrikadellen (6 Euro), besser noch die frittierten Sardinen (6,50 Euro). Wer’s etwas feiner mag, wählt am besten den gegrillten Oktopus (10,50 Euro) oder das Doradenfilet mit Grillgemüse (13,80 Euro).

Jetzt fehlt nur noch ein kleines Dessert für das perfekte Urlaubsgefühl. Doch auf der Karte gibt es kein Eis, keinen Kuchen, rein gar nichts. Irritierte Nachfrage: „Bieten Sie denn gar keinen Nachtisch an?“ Die Bedienung lächelt: „Sie bekommen etwas, das geht aufs Haus“, verspricht sie – und serviert ein Stück Kuchen mit Obst und Joghurt. Süßes statt Schnaps, was für eine nette Idee. „Die Sitte mit dem Ouzo ist sowieso nicht original griechisch, das Dessert als Extra wollen wir beibehalten“, kündigt Fotios Kostakopoulos an.

Die Bewertung

Die Bewertung:

Küche: 3,5 von 5 Sternen

Service: 3,5 Sterne

Ambiente: 4 Sterne

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.