Das Gebäude Im Heppächer 3 hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im März 2012 ist dort wieder ein jüdisches Gemeindezentrum eingerichtet worden. Foto: Ines Rudel

200 Jahre Esslinger Synagoge – die Veranstalter blicken sehr zufrieden auf das Jubiläumsjahr zurück.

Esslingen - Das ist von Anfang an eine gute Idee gewesen, und die Veranstaltungsreihe war ein voller Erfolg“, sagt Susanne Jakubowski vom Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden-Württemberg (IRGW) zieht eine sehr positive Bilanz des Jubiläumsjahrs 2019. Gefeiert wurde die 200-jährige Geschichte der Esslinger Synagoge mit einem vielfältigen Mix aus Führungen, Vorträgen, Lesungen und Konzerten.

Auch die jüngere Generation kommt zu den Veranstaltungen

Insgesamt sei das von 16 Esslinger Institutionen getragene Programm auf eine breite Resonanz gestoßen. Angebote wie die Lesung „Selma“ im Oktober und November sowie der vom Kulturzentrum Komma organisierte Abend „Youth against Antisemitism“ hätten gerade auch die jüngere Generation angesprochen, so Iris Schweikert von der IRGW.

Der Jubiläumsreigen diente nicht nur dazu, die Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt in den Fokus zu nehmen, erklärt Wolfgang Drexler vom Unterstützerkreis jüdische Kultur Esslingen. Die Teilnahme an den Veranstaltungen hat laut dem SPD-Politiker auch ein klares Signal gesendet: „Die Mehrheit in der Stadt steht hinter ihrer jüdischen Gemeinde.“ Das Jubiläumsjahr sei ein Schulterschluss mit den Mitbürgern jüdischen Glaubens und ein Bekenntnis zur Solidarität gewesen.

Immer mehr Angriffe auf Juden in Deutschland

Dies sei umso wichtiger, als die Zahl der Übergriffe auf Juden wachse. Im Jahr 2018 waren deutschlandweit rund 1800 solcher Straftaten registriert worden. Das seien pro Tag rund fünf Angriffe auf jüdische Bürger, sagt Wolfgang Drexler, der zu Zivilcourage aufruft. Die Gesellschaft müsse gegen Antisemitismus aufstehen. „Wenn wir das nicht machen“, sagt der frühere Landtagsabgeordnete, „hilft auch die ganze zusätzliche Polizei nichts.“ Die IRGW will auch künftig im gesellschaftlichen Leben der Stadt verstärkt präsent sein. Angedacht ist beispielsweise eine „Jüdische Woche Esslingen“, eventuell gekoppelt an das Chanukka-Fest im Dezember.