Hier wird bier- und weinselige Heiterkeit gesendet: "Fröhlicher Alltag" mit Moderator Malte Arkona und seiner Assistentin Martha Wäber. Foto: SWR

Schlechte Quoten, sinkende Gebühreneinnahmen - dem SWR soll eine neue Strategie helfen.  

Stuttgart - Schlechte Einschaltquoten, sinkende Gebühreneinnahmen, dazu eine grassierende Verunsicherung der Mitarbeiter, wie der Sender zwischen Jung und Alt positioniert werden soll: Der SWR steckt in der Krise, die Stimmung ist gereizt.

Es gibt Dinge, auf die war bisher Verlass. Jeden Freitag, zur besten Sendezeit, lädt der Südwestrundfunk seine Zuschauer zum kollektiven Schunkeln ein. Mal heißt die Sendung "Fröhlicher Weinberg", mal "Fröhlicher Alltag", mal "Fröhlicher Feierabend". Schon allein die Titel verraten, dass bier- und weinselige Heiterkeit gesendet wird. Hier dürfen Stars und Sternchen wie Roberto Blanco, DJ Ötzi und andere festzeltgestählte Schlagergrößen auf die Pauke hauen und mit stets gut gelaunten Moderatoren wie Sonja Schrecklein um die Wette strahlen.

Das Problem: Mit dieser gebührenfinanzierten Gute-Laune-Berieselung erreicht der Sender ein Publikum, das im Schnitt 63 Jahre und älter ist. Tendenz: weiter steigend. Jüngere schalten das Dritte schon länger nicht mehr ein - oder bei solchen Sendungen lieber gleich um. Und das bereitet den SWR-Verantwortlichen zunehmend Sorgen. "Wenn wir nichts machen, werden wir gemeinsam mit unseren Stammzuschauern in Rente gehen", sagt Intendant Peter Boudgoust. Seit Monaten wird deshalb hinter den Kulissen in diversen Arbeitsgruppen an Strategien getüftelt, wie der zweitgrößte ARD-Sender einerseits sein Programm verjüngen kann, andererseits aber die ältere Klientel nicht verprellt. "Das ist ein Spagat, den wir kaum leisten können", sagt ein Abteilungsleiter. Wenn der Rundfunkrat des SWR heute in Mainz tagt, dürfte dieser so genannte Optimierungsprozess erneut zur Sprache kommen. Doch je länger hinter verschlossenen Türen diskutiert wird, umso größer wird die Unruhe bei den Mitarbeitern. "Die Verunsicherung bei den Leuten ist groß. Wir sollen alles besser machen, das aber mit weniger Leuten und obendrein noch sparen", schüttelt ein erfahrener Programmmacher den Kopf.