Bubacarr Sanyang (links) mit Niklas Koroll vom SV Fellbach Foto: Nicklas Santelli

Den 4:0-Erfolg des SV Fellbach gegen den Verbandsliga-Konkurrenten VfL Nagold kann auch Bubacarr Sanyang aus Gambia nicht verhindern, der seine Torwartrolle überaus offensiv interpretiert.

Der Mann im Torwartdress und mit der Nummer 1 auf dem Rücken hat sich gar nicht immer verhalten wie einer, dessen vordringlichste Aufgabe es ist, Treffer des Gegners zu verhindern. Bubacarr Sanyang hat ein bisschen wir ein Außenverteidiger gewirkt, so weit weg war er öfter von seinem angedachten Arbeitsareal in Handschuhen. Vielleicht ist sein bevorzugt offensives Mitwirken am Geschehen auf die Vergangenheit beim VfL Nagold zurückzuführen. Nachdem Bubacarr Sanyang im Jahr 2015 als Geflüchteter in Deutschland eingetroffen war, bereicherte er zunächst den Angriff seines neuen Vereins: in der Verbands- und – nach dem Abstieg – in der Landesliga. Erst im Verlauf seiner zweiten Saison ist er auf den durchaus vertrauten Posten vor den Pfosten – und manchmal vertreibt er sich die Zeit halt auch sehr weit davor – zurückgekehrt. Bubacarr Sanyang war in Gambia als Ballfänger mit dem Erstliga-Team von Brikama United Fußball-Meister seines Heimatlandes. Er war gar Nationalspieler. Dreimal, so steht es in den Statistiken, hat er als aktiver Torwächter die Männer-Auswahl Gambias bereichert.

Bubacarr Sanyang war daheim in Gambia Nationalspieler

Aber Bubacarr Sanyang kann zudem eben ganz schön gut Fußball spielen, gut genug für die Verbandsliga. Die 0:4-Niederlage am Samstag beim SV Fellbach konnte allerdings auch der 28-Jährige mit all seinen Qualitäten nicht verhindern. Sein Gegenüber Philipp Meister zeigte seinerseits und ohne Hang zu fortgesetzten Ausflügen eine bemerkenswerte Leistung. Überhaupt gaben die Akteure des SV Fellbach nach davor zwei Niederlagen eine solide und mithin ansprechende Vorstellung. Mit verbreitet guten Noten. Die besten verdienten sich Luka Milenkovic und der agile Flügelspieler Valentin Jäkel, unser Spieler des Tages beim SVF, der auf der rechten Seite oft da auftauchte, wo Bubacarr Sanyang gerade noch optimistisch Aufgaben wahrgenommen hatte. An ihm lag es aber nicht, dass dem SVF gegen den Aufsteiger ein guter Abschluss der Hinrunde gelang. „Nach diesem Sieg kann man sagen: Wir stehen gut da“, befand der Sportdirektor Frank Weinle mit Blick auf die nun 29 Punkte und den sechsten Tabellenplatz. Auf die Winterpause müssen die Teams nach der ersten Saisonhälfte allerdings noch warten. Die zweite beginnt sogleich. Die Fellbacher Fußballer treten vor Weihnachten noch zwei weitere Male auf heimischem Kunstrasen an. Zunächst erwarten sie am nächsten Samstag, 14.30 Uhr, die Gäste vom TSV Berg, am 3. Dezember dann noch jene vom FC Wangen.

Der Tabellenerste Türkspor Neckarsulm ist in der Landesliga konkurrenzlos

Auch in der Landesliga ist Halbzeit, und der Tabellenführer Türkspor Neckarsulm ist den Verfolgern enteilt. 13 Punkte Vorsprung hat der Verein auf den TSV Crailsheim. Einer der Besten im Team des Spitzenreiters ist Tevfik Altindag, aktueller Marktwert: 50 000 Euro. Der Mittelfeldakteur, 34 Jahre, war einst baden-württembergischer Spieler des Jahres des Jahrgangs 1988 und hat beim 4:0-Sieg am Samstag bei den Aramäern Heilbronn einen Treffer zu den insgesamt 43 Toren beigesteuert. Das taten auch die beiden bisher erfolgreichsten Torschützen in Reihen der Neckarsulmer: Amin Yazji, neun Tore, und der Spanier Cristian Gilés Sánchez, der beim SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers Oberliga-Erfahrung gesammelt hatte und bisher achtmal traf. In der Abwehr ist Türkspor derweil kaum zu bezwingen. Nur elf Gegentore hat die Mannschaft in 17 Begegnungen bekommen. Einer der Garanten für Stabilität in der Defensive ist Serdar Arslan. Der erst 20-jährige Innenverteidiger hat in der Jugend etwa bei der SG Sonnenhof Großaspach, den Stuttgarter Kickers, dem VfB Stuttgart und dem VfR Aalen gespielt. Eine gute Ausbildung hat auch der Torwart Kevin Rombach, 31, genossen, der zu Saisonbeginn vom Oberligisten 1. CfR Pforzheim gekommen war. Er stand in der Jugend bei den Stuttgarter Kickers und dem Karlsruher SC zwischen den Pfosten. Der erfahrene 30-jährige Innenverteidiger Anil Sarak war türkischer U-20-Nationalspieler. Von solch hoher Qualität im Kader kann Haris Krak, der Trainer des TV Oeffingen, nur träumen. Der TVOe belegt nach der Hinrunde Platz 17 und steckt in akuter Abstiegsgefahr. Einen Spieler des Tages beim 2:5 am Samstag bei der SpVgg Gröningen-Satteldorf gibt es nicht.