Die Vantablack-Lackierung am BMW X6 reflektiert kaum das Licht der Baustellenstrahler. Foto: BMW

Groß, schwer und nachts kaum zu sehen: BMW bewirbt den neuen X6 mit einem Schwarz, das so viel Licht schluckt, dass man die Karosserie bei Nacht kaum erkennen kann. Der ADAC rät von solchen Lackierungen ab.

Stuttgart - Ein Auto, das so schwarz ist, dass man kaum noch Konturen wahrnehmen kann? Mit einer kuriosen Marketing-Aktion wirbt BMW für einen neuen SUV, der in der kommenden Woche auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt präsentiert werden soll.

Während Autohersteller in der Regel versuchen, dass ihre Fahrzeuge in der Nacht von anderen Verkehrsteilnehmern gut zu sehen sind, hat BMW ein Modell des X6 mit einem Superschwarz lackiert, das mehr Licht schluckt als herkömmlicher schwarzer Lack. Vantablack nennt sich die Farbe, die aus winzigen Kohlenstoffröhrchen besteht, die kaum Licht reflektieren.

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In einem Video zeigt der Fahrzeughersteller, wie Mitarbeiter das Auto mit einem tiefschwarzen Lack besprühen, der Konturen verschwimmen und die Karosserie beinahe zweidimensional wirken lässt. Die Beschichtung rücke die Säulen des Automobildesigns in den Vordergrund ohne Ablenkung durch Licht und Reflexionen, heißt es bei BMW. Dass dadurch aber auch die Scheinwerfer anderer Autos nicht mehr reflektiert werden, davon ist in dem Werbetext keine Rede.

ADAC sieht die Lackierung kritisch

Laut einer Sprecherin des ADAC gibt es in der Straßenverkehrsordnung keine Anforderungen an die Reflexion von Lacken. „Die Sichtbarkeit von Fahrzeugen wird über die Leuchten und Reflektoren sichergestellt“, sagt die Sprecherin des Automobilclubs. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit raten wir dennoch von solchen Farben ab.“

Allerdings soll es sich bei dem Auto mit Vantablack-Lackierung nur um ein Einzelstück handeln. Das Superschwarz soll nicht als Farbe für Kunden erhältlich sein. Laut BMW sei die Lackierung „extrem teuer und bedenklich hinsichtlich der Sicherheit im Straßenverkehr“.