Beim Treffpunkt Foyer der „Stuttgarter Nachrichten“ am Donnerstag im Haus der Wirtschaft: „StN“-Chefredakteur Christoph Reisinger mit Susanne Eisenmann Foto: Leif Piechowski/Leif Piechowski

Die CDU-Politikerin Susanne Eisenmann will bei der Landtagswahl 2021 Winfried Kretschmann (Grüne) ablösen und Regierungschefin werden. Ihre Stationen zeigen: Eisenmann lebt für die Politik.

Stuttgart - Etwas erreichen wollen, etwas umsetzen wollen – ist das die bestimmende Linie für Susanne Eisenmann? Den gerne genutzten Begriff der Teilhabe interpretiert sie zumindest in diese Richtung: „Teilhabe“, sagt Eisenmann, „bedeutet für mich, aktiv mein Umfeld mitzugestalten.“

Politikerin mit klaren Überzeugungen

Seit Mai 2016 macht sie das in der Koalition aus Grünen und CDU als Ministerin für Kultus, Jugend und Sport. Der CDU-Landesvorsitzende und stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl holt sie damals von der Bürgermeisterbank im Stuttgarter Rathaus ins grün-schwarze Kabinett. Nicht alle in der CDU-Fraktion zeigen sich erfreut – Eisenmanns betonte Sachorientierung als Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport geht manchem und mancher mitunter zu weit über CDU-Kernüberzeugungen hinaus.

Eisenmann weiß die Landes-CDU hinter sich

Das sieht die Partei heute offenbar anders: Beim CDU-Landesparteitag in Heilbronn am 27. Juli wählen die Delegierten Eisenmann auf Vorschlag von Thomas Strobl mit mehr als 95 Prozent zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im März 2021. Eisenmanns klares Ziel: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ablösen und als erste Frau Regierungschefin Baden-Württembergs werden. Es wäre eine weitere Station eines ganz der Politik verschriebenen Lebens.

Beginn im Bezirksbeirat in Stuttgart-Sillenbuch

Mit 16 Jahren tritt Susanne Eisenmann, 1964 in Stuttgart-Bad Cannstatt geboren und in Heumaden aufgewachsen, in die Junge Union ein, erstmals politisch mitgestalten kann sie 1990 als Bezirksbeirätin in Stuttgart-Sillenbuch. 1991 wird sie persönliche Referentin des damaligen Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion und späteren Ministerpräsidenten Günther Oettinger. Es wird eine der Verbindungen, die bis heute wichtig sind für Eisenmann.

Als Sportbürgermeisterin energisch gegen Doping im Radsport

1993 wird die promovierte Geisteswissenschaftlerin in den Stuttgarter Gemeinderat gewählt. Mit dem späteren Finanzbürgermeister Michael Föll (von Eisenmann 2019 als Amtschef ins Kultusministerium geholt) prägt sie die CDU-Fraktion im Rathaus. 2005 wird sie Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport – und rückt vor der Straßenrad-Weltmeisterschaft mit einem für manche Sportbegeisterten überdeutlichen Nein zu Doping in den Blickpunkt.

Aufruf zu „Mut und Neugier in der Politik“

Mit der Spitzenkandidatur schlägt Susanne Eisenmann ein neues Kapitel in ihrem Leben mit der Politik und für die Politik auf. Ihre Überzeugung bleibt: „In der Politik geht es nicht ohne Mut und Neugier“.