Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir (links) mit dem Präsidenten des Sudan, Omar al-Bashir Foto: dpa

Der Südsudan versinkt in Chaos und Gewalt - jetzt treffen sich die Konfliktparteien erstmals zu direkten Gesprächen. International gibt es Kritik an den seit Tagen stockenden Verhandlungen.

Der Südsudan versinkt in Chaos und Gewalt - jetzt treffen sich die Konfliktparteien erstmals zu direkten Gesprächen. International gibt es Kritik an den seit Tagen stockenden Verhandlungen.

Addis Abeba - Bei der Suche nach Lösungen für den Südsudan-Konflikt gibt es erste Fortschritte: Vier Tage nach dem Eintreffen der Delegationen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba trafen sich die Konfliktparteien am Montag erstmals zu direkten Gesprächen. Dies bestätigte ein Sprecher des Verhandlungsteams der Rebellen der Nachrichtenagentur dpa. Offenbar müssen sich beide Seiten noch auf die genauen Modalitäten für den Dialog einigen. Inhaltlich sollen in den nächsten Tagen vor allem ein Waffenstillstand und politische Lösungen für die seit Mitte Dezember tobenden Kämpfe auf der Agenda stehen.

Die Gespräche hatten sich in den vergangenen Tagen immer wieder verzögert. Zunächst hatten die Delegationen nur einzeln mit Vertretern der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD verhandelt, die als Vermittler agiert.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warf den Konfliktparteien deshalb am Montag „Verzögerungstaktik“ vor. Der Druck der internationalen Gemeinschaft müsse „weiter erhöht werden“, hieß es in einer Mitteilung. „Das Mindeste ist, dass beide Seiten unverzüglich in den von ihnen kontrollierten Gebieten freien humanitären Zugang garantieren.“ Für Flüchtlingshilfe stellte die Bundesregierung annähernd eine halbe Million Euro zur Verfügung.

Seit dem Ausbruch der auch ethnisch motivierten Gewalt sind über 1000 Menschen ums Leben gekommen, 200 000 sind nach Angaben des Roten Kreuzes in der eigenen Heimat auf der Flucht. Weitere 20 000 suchten in Uganda Zuflucht.

Berichte über neue schwere Kämpfe reißen nicht ab

Am Vormittag traf der Präsident des nördlichen Nachbarn Sudan, Omar al-Baschir in der südsudanesischen Hauptstadt Juba ein, um mit Kiir die Lage zu besprechen. Al-Baschir fürchtet, dass der Konflikt den Ölfluss aus dem Süden in sein Land beeinträchtigen könnte. Beide Länder sind auf den Rohstoff angewiesen. Der Südsudan hatte sich erst 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg vom Sudan abgespalten.

In einer Mitteilung Al-Baschirs hieß es, seine Regierung werde die Rebellen nicht unterstützen. „Wir glauben, dass bewaffnete Konflikte keine Probleme lösen können. Deshalb ist ein Dialog nötig, um eine Einigung zu erzielen.“

Einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda der Verhandlungen ist die von den Rebellen geforderte Freilassung von elf Politikern und Ministern, die im Dezember im Zuge eines angeblichen Putsches inhaftiert worden waren. Die Regierung lehnt dies aber ab. Zudem fordert die Opposition eine Machtaufteilung zwischen Kiir und Machar. Kiir hatte dies zuletzt bereits ausgeschlossen. Beobachter rechnen mit langwierigen und komplizierten Gesprächen.

Derweil reißen Berichte über neue schwere Kämpfe vor allem rund um die Hauptstadt des Bundesstaates Jonglei, Bor, nicht ab. Dabei soll in den vergangenen Tagen auch ein ranghoher Militärführer, der Kiir nahe steht, ums Leben gekommen sein. Regierungstruppen rückten auf die umkämpfte Stadt vor, um sie aus den Händen der Rebellen zu befreien. Auch rund um Yei im Bundesstaat Central Equatoria wurde seit dem Wochenende gekämpft. Viele Soldaten sollen auf die Seite der Rebellen übergelaufen sein.