Südsudanesische Soldaten patroulieren in Juba. Foto: dpa

Verhandlungen sollen dem Blutvergießen im Südsudan ein Ende setzen. Doch bisher sind keine direkten Gespräche zustande gekommen. Entgegen den Beteuerungen könnten die Rebellen auf die Hauptstadt vorrücken.

Verhandlungen sollen dem Blutvergießen im Südsudan ein Ende setzen. Doch bisher sind keine direkten Gespräche zustande gekommen. Entgegen den Beteuerungen könnten die Rebellen auf die Hauptstadt vorrücken.

Addis Abeba - Im Bemühen um eine Friedenslösung für den Südsudan haben die afrikanischen Vermittler die verfeindeten Parteien bisher nicht an einen Tisch bringen können. Die Chancen auf direkte Gespräche zwischen Vertretern des Präsidenten Salva Kiir und des Rebellenführers Riek Machar in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba schienen am Samstag wieder zu sinken. Beide Seiten konnten sich nicht auf die Voraussetzungen dafür wie eine Tagesordnung einigen.

„Wir sind bereit zu friedlichen Verhandlungen, bei denen die Meinungen beider Seiten geachtet werden. Salva Kiirs Seite ist bisher nicht bereit, sich darauf zu verständigen“, schrieb Machar am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Die Opposition macht außerdem die Freilassung von Gefangenen zur Bedingung für Gespräche.

Nach fast drei Wochen der Gewalt im Südsudan hatten am Freitag in Addis Abeba indirekte Friedensgespräche begonnen. Dabei trafen sich die Delegationen getrennt mit Vertretern der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD.

Im Südsudan toben seit Mitte Dezember schwere Kämpfe

Im Südsudan toben seit Mitte Dezember schwere Kämpfe. Weit mehr als 1000 Menschen kamen ums Leben, fast 200 000 sind auf der Flucht.

Der Konflikt hat auch ethnische Hintergründe. Kiir gehört zum Volk der Dinka. Er hatte Machar, einen Angehörigen der Nuer, im Juli als Stellvertreter entlassen. Kämpfe gab es vor allem in den ölreichen Bundesstaaten Jonglei und Unity. Der Südsudan hatte als jüngster Staat der Erde erst im Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt.

Am Samstag gab es Berichte, dass die Rebellen weiter auf die Hauptstadt Juba vorrückten, obwohl Machar versichert hatte, seine Einheiten zurückhalten zu wollen. Bor, die wichtigste Stadt in Jonglei, wird von den Rebellen kontrolliert. Die Regierung hatte eine Gegenoffensive angekündigt.

Die Vereinten Nationen wollen angesichts der gravierenden Lage ihre Kräfte im Land noch verstärken. Die UN-Mission für den Südsudan (UNMISS) teilte mit, sie habe zusätzliche 230 bangladeschische Polizisten von der UN-Mission im Kongo ausgeliehen bekommen. Die UN-Truppen, die bisher mit 7000 Soldaten im Südsudan präsent sind, warten auf weitere 5500 Blauhelme und Polizei-Berater, die der UN-Sicherheitsrat im vorigen Monat bewilligt hatte.