Die Schlange wird jeden Tag länger: Kinder holen sich während des Lockdowns im Johannesburger Township Alexandra das tägliche Mittagessen ab. Foto: Johannes Dieterich

In Südafrika treffen die Folgen der rigiden Ausgangssperre vor allem die Ärmsten im Land - stärker noch als Corona.

Johannesburg - Als es endlich so weit ist, sind die Knie vor Hunger schon ganz weich. Die 430 Kinder mussten erst einmal epidemiologisch korrekt in einer Reihe aufgestellt werden: Im Meterabstand stehen sie da, nach einer halben Stunde zieht sich die Schlange über den Hof hinweg durchs Tor, den schmalen Weg hinunter und die Straße entlang, weit mehr als 100 Meter. Wenigstens fällt das Tischgebet kurz aus: „Herr, segne unser Essen“, bittet die beleibte Köchin. Dann rückt die mit Plastikcontainern ausgerüstete Kinderkarawane im Einmetertakt zu den Blechtöpfen vor, die mit Kichererbsensuppe gefüllt sind. Für die meisten der Zwei- bis 16-Jährigen ist dies die einzige Mahlzeit am Tag: „Und die Schlange wird jeden Tag länger“, klagt Alice Modiri.