Akua Kyeremeh sucht nach einem günstigen Transport. Foto: /Christoph Schmidt

Akua Kyeremeh engagiert sich in Stuttgart und in ihrer Heimat Ghana für alte, kranke und einsame Menschen: Leser der StZ und der StN haben nun mit einer Welle von Sachspenden reagiert.

Stuttgart - Im Keller von Akua Kyeremeh ist es derzeit sehr eng: fünf Rollstühle und elf Rollatoren lagern dort. Sie sind für alte und kranke Menschen in ihrer Heimat Ghana bestimmt. Alle diese Hilfen, die Schwachen und Behinderten wieder ein Stück weit Mobilität geben, sind Spenden unserer Leser. Die Freude darüber ist bei Akua Kyeremeh und bei ihrem kleinen Helferteam vor Ort groß. „Die Leute haben mir die Sachen sogar gebracht“, erzählt sie. Nur einen Rollstuhl habe sie selbst abgeholt.

Die Spendenwelle war die Reaktion auf einen Artikel in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. Dort war die verwitwete, berufstätige Mutter von sechs mittlerweile fast erwachsenen Kindern vorgestellt worden, denn sie sorgt sich auch hierzulande um einsame und arme Menschen.

Mittagstisch als Treffpunkt

Deshalb hat sie einmal im Monat unter dem Motto „Gemeinsam sind wir satt“ einen Mittagstisch im evangelischen Gemeindezentrum im Fasanenhof organisiert. Sie kocht dort für gut 50 Leute, die regelmäßig kommen, weil das günstige gemeinsame Mittagessen nicht nur den körperlichen Hunger, sondern auch den Hunger nach Kommunikation stillt.

Als Akua Kyeremehs Mutter in Ghana vor einigen Jahren schwer krank wurde, wurde der Tochter im fernen Deutschland bewusst, wie schlecht es um die Alten und Kranken in ihrer Heimat bestellt ist. „Wenn du keine Kinder hast, die dich versorgen können, hast Du Pech gehabt“, sagt sie. „Es gibt Menschen, die sind seit Jahren nicht aus dem Haus gekommen.“ Ein Mann, der wegen seiner Diabetes beide Unterschenkel verlor, hat so ein Schicksal. Für ihn ist einer der Rollstühle reserviert.

Rollstuhl nur für Superreiche

„Einen Rollstuhl haben in Ghana nur Leute, die entweder sehr reich sind oder Verwandte im Ausland haben, die ihnen einen geschickt haben“, berichtet sie. Auch einen Rollator können sich nur Begüterte anschaffen. Hierzulande wandern die gebrauchten Gehhilfen und Rollstühle oft für immer in den Keller oder auf den Dachboden, weil sie von vielen Einrichtungen aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht übernommen werden.

Das Schiff mit den Gehhilfen braucht etwa sechs Wochen, so Akua Kyeremeh. Sie fände es schön, wenn die Sachspenden bis Weihnachten bei ihren Kontaktleuten in Ghana ankommen würden. In ihrem Heimatort hat sie ein Helfer-Team, das dafür sorgt, dass die Sachen an die richtige Adresse kommen. „Mein Projekt hat noch keinen Namen, aber ich überlege jetzt, wie ich es nennen soll. Auch ein Logo möchte ich dafür haben“, sagt sie.

Suche nach einem günstigen Transport

Nun fehlt ihr noch eine günstige Transportmöglichkeit. „Es gibt immer wieder Menschen, die von hier aus ihren Verwandten Sachen im Container nach Ghana schicken“, erklärt sie. Mit zwei Männern, die freien Platz im Container anbieten, hat sie bereits verhandelt. Allerdings verlangen diese einen viel zu hohen Preis: „Dass es sich dabei um soziales Engagement handelt, ist denen egal.“ Nun sucht Akua Kyeremeh mit Hochdruck weiter, denn Weihnachten rückt näher.