Ohne ihre Kunststoff-Perücke ist Frl. Wommy Wonder kaum denkbar. In New York musste der Stuttgarter Travestiesstar mit eigenen Haaren auftreten. Foto: StN

Davon träumen viele Künstler – von einem Auftritt in New York! Stuttgarts Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder hat es geschafft. Doch ihr Koffer mit Kostümen und Perücken kam nicht an. Wommy erzählt, was sie geretttet hat.

Stuttgart - Zu den Höhepunkten seiner Reise nach New York zählt Michael Panzer alias Frl. Wommy Wonder den Besuch des Musicals „King Kong“ auf dem Broadway. „Diese Show ist eine Sensation, ich bin immer noch geflasht“, berichtet der Travestiekünstler nach seiner Rückkehr in Stuttgart.

Nicht nur als Tourist ist der 51-Jährige zum Big Apple geflogen. „Von einer Broadway-Karriere bin ich aber weit entfernt“, stellt Wommy klar. Aufgetreten ist sie dennoch in der Hauptstadt des Entertainments. „Ein uralter Bekannter aus Tübinger Studentenzeiten, der jetzt mit Frau und Kind in New York lebt, hat seinen runden Geburtstag gefeiert“, erzählt das ewige Fräulein. Die hochgewachsene Schwäbin war mit einer etwa halbstündigen Show auf Deutsch und Englisch die Überraschung für 200 Geburtstagsgäste „in einem denverclan-ähnlichen Loft in der West 39th Street“.

Die eigenen Pointen holen sie ein

In New York ist der Travestiekünstler von den eigenen Pointen eingeholt worden. „Wenn Sie billig an neue Klamotten kommen wollen“, sagt seine Putzfrau Elfriede Schäufele, „buchen Sie einen 19-Euro-Flieger, düsen nach Berlin und nehmen sich einen Koffer vom Band.“ Wer Panzers Koffer vom Band genommen hat, weiß dieser nicht. Jedenfalls kam das Gepäck nicht in New York an.

Damit fehlten die Kostüme und die typische Schaumstoff-Perücke, ohne die Wommy als Bühnenfigur in ihrer Heimat kaum denkbar ist. Erst kaufte sich der Stuttgarter bunte Stoffe, mit denen er sich umhüllen wollte. Doch dann entschied er, nur mit Jeans und Hemd aufzutreten – und natürlich geschminkt.

Was sollte er den Partygästen sagen? Panzer entschied sich für eine List: „Da man lieber kleine Lügen hört, behauptete ich, dass ich das neue deutsche Frauenbild, politisch korrekt und ausgewogen, verkörpere.“

Nächstes Mal kann vielleicht King Kong helfen

Diese drei Versionen hatte er sich zurückgelegt: „Erstens: Ich spiele ohne Kostüm, weil ich es grad versteigert habe, um den Wiederaufbau von Notre Dame zu finanzieren, nachdem es bei der Verhüllung des Reichstages schon gute Dienste geleistet hat. Zweitens: Auf eine Frisur verzichte ich, weil das Haarspray allem eine schlechte Ökobilanz gibt. Und drittens: Geschminkt bin ich trotzdem, weil ich für mein richtiges Gesicht kein Geld kriege.“

Mit diesen fröhlichen Fake-News war das Eis gebrochen. „Alle hatten bei der Geburtstagsfeier Spaß“, erzählt Wommy. Bisher ist der Koffer nicht daheim in Stuttgart angekommen. Nächstes Mal sollte die Travestie-Lady King Kong um Hilfe bitten, um der Fluggesellschaft Beine zu machen.