Ein Handwerker befestigt das Hüttendach. Foto:  

Im Vorfeld sorgte ein Unfall mit einem Gabelstapler für Aufmerksamkeit. Doch ab jetzt will das Stuttgarter Weindorf für positive Schlagzeilen sorgen.

Stuttgart - Und fertig ist die Laube! Zumindest sollte sie bis Mittwoch fertig sein, denn dann geht’s ja schon wieder los: Mit 33 Lauben startet das 43. Stuttgarter Weindorf.

Für die nötige Aufmerksamkeit hat ein nicht ganz ungefährlicher Vorgang ja bereits am Samstagvormittag gesorgt: Ein Gabelstapler, der einen Toilettencontainer geladen hatte, war umgekippt. Bis zum Abend war die Feuerwehr damit beschäftigt, ihn wieder aufzurichten. Glücklicherweise stand ein weiterer Toilettencontainer daneben, der Gabelstapler fiel also nicht komplett auf die Seite, sondern lehnte am Container. Ein spektakuläres Bild, wie das Ding da so schief steht. Schiefstehen ist okay, schiefgehen soll auf dem Weindorf bis zum 8. September ansonsten aber nichts mehr.

Das hofft auch Manfred Strauß, das für den Aufbau des Weindorfs zuständige Vorstandsmitglied vom Veranstalter Pro Stuttgart: „Hoffentlich hören Sie das gesamte Weindorf lang nichts mehr von mir, dann ist nämlich auch nichts passiert“, sagte er bei der Pressekonferenz. Die Geschäftsführerin Bärbel Mohrmann zeigte sich nach dem glimpflich ausgegangenen Vorfall am Wochenende erleichtert: „Es ist keinem Menschen etwas passiert, und alles andere ist sekundär.“

„Eine Prominenz, wie wir sie noch nie hatten“

Kommen wir also zum Primären. Weil zur Eröffnung am Mittwoch mit Temperaturen um die 30 Grad zu rechnen ist, werden Fächer mit dem Weindorf-Slogan „Geweinsam“ ausgeteilt. Mohrmann: „Was gibt’s Schöneres, als wenn tausend Leute mit dem Pro-Stuttgart-Logo dastehen und wedeln?“ Um 18 Uhr werden im Innenhof des Alten Schlosses Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch und OB Fritz Kuhn bei der Eröffnungsfeier sprechen. Begleitet werden sie von der Streetband der Musikhochschule und den Turmbläsern der Stiftskirche. Man präsentiere in diesem Jahr „eine Prominenz, wie wir sie noch nie hatten“, findet Mohrmann.

Zu beäugen sein werden die Promis vor allem beim fünfmal stattfindenden Weindorf-Treff in der Laube mit der Nummer 5: Schmücker’s Ox. Unter ihnen sind die Kunstturner Marcel Nguyen und Elisabeth Seitz sowie die Äffle- und Pferdle-Stimmgeber Heiko Volz und Volker Lang, zudem etwa die amtierende Miss Germany Nadine Berneis und Poetry-Slam-Superstar Nikita Gorbunov. Ein paar Veränderungen hat’s im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Neu auf dem Marktplatz ist beispielsweise das Gasthaus Bären mit Laube Nummer 31. Inhaber Dario Orec will das aus der Paulinenstraße bekannte Konzept der schwäbischen Tapas nun auch auf dem Weindorf testen.

Ein paar Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr

Erstmals wird man auch ein Gläschen in einer reinen Biolaube schlürfen können. Sieben Weingüter aus der Bio- und Ökoszene haben sich zum Gemeinschaftsstand Grüne 9 zusammengeschlossen. Sie kommen aus dem Remstal, dem Bottwartal und dem Kreis Heilbronn.

Weil das Weindorf nicht nur den württembergischen Rebensaft fördern will, stehen die beiden Sonntage unter besonderen Motti: Am 1. September veranstaltet Pro Stuttgart den Tag der Vereine. Die Wirte laden die teilnehmenden Aktiven zu Speis und Trank ein. Geschäftsführerin Bärbel Mohrmann sagt dazu: „Wir wollen den Vereinen, Chören und Karnevalsgesellschaften eine Plattform geben, um sich zu präsentieren. Und wir hoffen natürlich, dass sie so das eine oder andere Mitglied gewinnen können.“

Wo es weitergeht, ist noch ungewiss

Am Sonntag, dem 8. September, steht das Bäckereihandwerk im Mittelpunkt: Der sogenannte Tag des guten Brotes wartet mit verschiedenen Aktionen zur Frage „Was macht unser Grundnahrungsmittel Brot aus und wie schützen wir seine Qualität?“ auf. Man wolle „dafür sensibilisieren, dass man Brot auch beim Handwerksbäcker und nicht nur beim Discounter kaufen kann“, sagt Mohrmann. Bäckereimeister Jochen Baier, World Baker des Jahres 2018, wird außerdem zahlreiche Brotsorten zur Verkostung darreichen.

Wie es mit dem Weindorf weitergeht, ist noch ungewiss. Im nächsten Jahr werde wohl noch alles wie immer sein. Doch wenn dann ab Ende 2020 der Marktplatz umgestaltet wird, wird das Weindorf weichen müssen. Am liebsten wäre man auf den Schlossplatz gegangen, aber das scheint unwahrscheinlich. Der Karlsplatz, wo etwa der Hamburger Fischmarkt regelmäßig gastiert, sei nicht groß genug. Derzeit plane man mit der Königstraße als neuem Veranstaltungsort: „Wir warten aber noch auf Vorschläge von der Stadt“, so Mohrmann.