Stuttgarter bezahlen pro Jahr 49 Euro für den Gang auf die Toilette. Das reicht im bundesweiten Vergleich leider nur zu einem Platz im Mittelfeld. Foto: dpa

Eigentlich ist Stuttgart spitze. Das müssen nur die Statistiker noch merken. Bis es soweit ist, sollten wir uns weiter in unserer grünen Stadt vergnügen, meint Lokalchef Holger Gayer.

Stuttgart - Die Statistik über die Anzahl der Statistiken, die in dieser Woche eingegangen sind, hat einen statistischen Rekord hervorgebracht. Handgezählte 44,5 Hitparaden sind aufgepoppt, wobei das Komma fünf für die 18 000 Staussteht, welche die Autozähler des Verkehrsdaten-Unternehmens Inrix seit Anfang des Jahres in Stuttgart erfasst haben. Weil dieser Umstand aber weniger mit einem Wert zu tun hat, sondern eine institutionalisierte Freizeitbeschäftigung für Menschen in dieser Region beschreibt, darf man ihn statistisch gesehen nicht für voll nehmen.

Ganz anders verhält es sich mit den Michelin-Sternen. Acht davon haben wir in Stuttgart – genauso viele wie in Baiersbronn. Allerdings verteilen sich die Sterne im Schwarzwald auf nur drei Restaurants, während sie hier gleichmäßig über acht Gaststätten ausgeschüttet wurden. Die Frage, was nun besser ist, die sozialistisch anmutende Gleichmacherei in der Landeshauptstadt oder die wirtschaftsliberale Gourmetmaximierung im „Genussraum für die Seele“ (Baiersbronn über Baiersbronn), kann mit den Zahlen leider nicht beantwortet werden. Sicher ist nur, dass sich vor der Reservierung in einem der Etablissements ein Blick auf die Statistik des eigenen Bankkontos empfiehlt. Und Döner schmeckt ja auch nicht schlecht.

In Potsdam kosten die Geschäfte am meisten

Frag nach bei den zufriedenen Familien am Ort. Es muss ziemlich viele davon geben, wie das Online-Immobilienportal Homeday registriert hat. Dessen Statistik besagt, dass Stuttgart nach Hamburg bundesweit die zweitbeste Stadt für Familien sei, im globalen Vergleich landen wir auf Rang neun. Abgefragt wurden Kategorien wie Wohnraum, Bildungssystem, Sicherheit, Arbeitslosigkeit und Elternzeitgesetze. Die Nummer eins sind wir übrigens in der Abteilung Grünflächen: Keine andere Stadt sei so grün wie Stuttgart, was der OB und sein Parteifreund im Verkehrsministerium bestimmt in der Präambel des nächsten Luftreinhalteplans vermerken werden.

Die wichtigste Erkenntnis der Woche stammt aber vom Internet-Vergleichsportal Netzsieger. Die Experten für dringende Bedürfnisse haben ermittelt, dass der Gang zur Toilette nirgendwo so teuer ist wie in Potsdam. „Während eine einzige Spülung bei einem 6-Liter-Spülkasten bereits 3,7 Cent kostet, bezahlen die Einwohner der brandenburgischen Hauptstadt im Jahr ganze 67,56 Euro“, schreiben die Örtchenstatistiker. Auf Platz zwei folgt Solingen (61,98 Euro). Stuttgart landet WC-technisch im Mittelfeld. 49 Euro werden hier pro Jahr für kleine und große Geschäfte aufgerufen. Das reicht im Sternerestaurant zumindest für den Aperitif und eine Vorspeise – Klobenutzung inklusive.