Über die Dornstraße – abgesehen von einer Tiefgaragenzufahrt zum Schwabenzentrum zurzeit noch Einbahnstraße – soll künftig die Rathaustiefgarage angefahren werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Diskutieren Sie mit - Die Landeshauptstadt soll rund um das Rathaus belebter, schöner und urbaner werden – mit neuen Fußgängerzonen. Ende 2020 etwa könnte das erreicht sein, wenn der Gemeinderat 2017 den Millionenaufwand genehmigt. Die Stadtverwaltung feilt schon an Plänen.

Stuttgart - Neue Fußgängerbereiche vom Karlsplatz bis zur Eberhardstraße und neue Wegführungen für Auto- und Radfahrer beim Schwabenzentrum: Das Stadtzentrum wird sich in den nächsten Jahren beim Rathaus und beim Marktplatz wohl gravierend verändern. Am Dienstag stellte die Stadtverwaltung dem Technik-Ausschuss des Gemeinderats ihre Ideen vor.

Die Umsetzung wird Millionen kosten und teilweise davon abhängen, dass der Gemeinderat die nötigen Gelder bereitstellt – idealerweise bei den nächsten Etatberatungen 2017. Dann könnte das Stadtzentrum im Jahr 2020 oder 2021 weiter aufgewertet sein.

Verwaltung braucht Geld zum Bauen

Die Stadträte werden möglicherweise keine große Wahl haben, weil mehrere große Bauprojekte förmlich nach der anschließenden Aufwertung der benachbarten Straßen- und Platzflächen schreien: Die Firma Breuninger investiert derzeit mehr als 200 Millionen Euro in das neue Dorotheenquartier am Karlsplatz. Die Stadt errichtet demnächst mit einem Aufwand von gut 42 Millionen Euro anstelle der alten Rathausgarage einen Neubau mit Tiefgarage, einem Lokal, Büros und Kindertagesstätte und will auch das Umfeld aufhübschen. In der Nadlerstraße bemüht sich der Immobilienmakler Michael Bräutigam, das vormals städtische Europahaus in ein Designhotel zu verwandeln.

Zwischen dem Karlsplatz und den Neubauten von Breuninger sehe die Verwaltung „großen Handlungsbedarf“ und „große Priorität“, sagte Stephan Oehler, Chefverkehrsplaner der Stadt. Bei der Aufwertung der Dorotheenstraße will er es aber nicht bewenden lassen. Die Münzstraße soll zwischen Dorotheenstraße und Marktplatz zur Fußgängerzone werden, genauso die Marktstraße von der Münzstraße bis zur Eberhardstraße. Den Taxistandplatz am Marktplatz möchte die Verwaltung aufgeben, vereinzelte Droschken in der näheren Umgebung postieren. Doch speziell diese Idee rief umgehend Widerspruch hervor.

Zwist um Taxistandplätze

Man möge bitte die Taxis nicht verstreut platzieren, forderten die Freien Wähler. Die FDP verlangte sogar, sie an der angestammten Stelle zu belassen. Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) wies das zurück. Die Verwaltung werde für Ersatz an einem markanten, gut auffindbaren Alternativstandort sorgen. „Wer sich für Taxistandplätze zwischen dem Marktplatz und einer geplanten Straßengaststätte sozusagen im Wohnzimmer der Stadt verkämpft, der will nicht wirklich Stadtbelebung“, sagte Pätzold. Gemeint ist das neue Café, das die Firma Breuninger nach den Worten der Stadtverwaltung „mittelfristig“ anstelle der derzeitigen Bankräume im Erdgeschoss des Kaufhauses einrichten will – mit Außenbewirtschaftung.

Eberhardstraße soll Einbahnstraße werden

Die Verwaltung hat noch weitere Pläne. Den Ersatzbau für die Rathausgarage will sie von der Hauptstätter Straße her über die Dornstraße erschließen. Die ist bisher von der Eberhardstraße zur Hauptstätter Straße hin zu befahren, umgekehrt nur als Zufahrt zur Tiefgarage im Schwabenzentrum. Die komplette Öffnung werde nur durch den geplanten Wegzug der Polizei möglich, die in der Dornstraße bisher Autos parkt. Die Eberhardstraße soll künftig Einbahnstraße in Richtung Breuninger sein, aber auch Radfahrstraße bleiben. Allerdings sollen Radler zwischen Eberhardstraße und Charlottenplatz nicht mehr über Markt- und Münzstraße rollen, sondern über die Holzstraße.

Das Echo aus dem Ausschuss war recht gut. Auch die Dornstraße als neues Entrée zum Ersatzbau Rathausgarage sei gut, weil die Regelung klarer werde und die Autos auf kurzem Weg geführt würden, hieß es.