Wolfgang Dietrich bei der Mitgliederversammlung im Juli – nach der Technikpanne dort und den Anfeindungen gegen ihn trat er kurz darauf als VfB-Präsident zurück. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Vor der Mitgliederversammlung im Juli hat der damalige VfB-Präsident Wolfgang Dietrich einiges über sich ergehen lassen müssen. Doch die größten Geschmacklosigkeiten bleiben straffrei.

Stuttgart - Die heftigen Attacken gegen den früheren Präsidenten des VfB Stuttgart Wolfgang Dietrich werden weitgehend folgenlos bleiben. Was den Tatbestand der Bedrohung angehe, habe man von der Einleitung von Ermittlungsverfahren absehen müssen, sagte Heiner Römhild von der Stuttgarter Staatsanwaltschaft unserer Redaktion. Die Voraussetzungen hierfür seien in allen Fällen nicht erfüllt gewesen.

Der kurze Zeit später zurückgetretene Dietrich war vor der Mitgliederversammlung im Juli von verschiedenen Fangruppen schwer attackiert worden. Auf einer Plakatkampagne in der Stadt sowie im Internet hatte es vehemente Abwahl-und Rücktrittsforderungen gegeben. Oft war die Kritik dabei weit übers Ziel hinausgeschossen bis hin zu vermeintlichen Todesdrohungen. Der VfB und Dietrich erstatteten deshalb Anzeige. Polizeipräsident Franz Lutz hatte davon gesprochen, dass „eine rote Linie überschritten“ sei.

Von der Meinungsfreiheit gedeckt

Laut Staatsanwaltschaft seien alle Vorgänge, die man als Todesdrohung hätte werten können, nicht eindeutig genug gewesen. Damit fallen sie unter die Meinungsfreiheit. Anders geartete Drohungen seien nicht strafbar, weil dafür erforderlich wäre, dass es sich um ein Verbrechen mit einem Mindeststrafmaß von einem Jahr handelt. Das ist zum Beispiel bei Körperverletzung aber nicht der Fall. Deshalb ist etwa die Drohung, jemanden zusammenzuschlagen, grundsätzlich nicht strafbar.

Wolfgang Dietrich wollte sich am Donnerstag nicht offiziell zu dem Vorgang äußern. Er müsse sich erst den Stand der Verfahren genauer anschauen und dann entscheiden, wie es in der Sache weitergehe, sagte er unserer Redaktion. Es habe sich um „eine große Zahl“ an Drohungen und Beleidigungen gehandelt.

Ganz aus dem Schneider sind die Dietrich-Kritiker aber noch nicht. Im Falle von diversen angezeigten Beleidigungen ermittelt die Staatsanwaltschaft weiter.