Am Oberlandesgericht Stuttgart beginnt der Prozess gegen eine IS-Heimkehrerin. Foto: dpa

Eine 32-Jährige Mutter muss sich vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart verantworten. Der Baden-Württembergerin wird vorgeworfen, sie habe sich dem IS in Syrien angeschlossen.

Stuttgart - Eine 32-jährige mutmaßliche Islamistin muss sich vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht verantworten. Die aus Baden-Württemberg stammende Frau habe von Dezember 2013 bis August 2017 bei der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und Irak gelebt, sagte Bundesanwalt Stefan Biel zum Prozessauftakt am Freitag. Sabine S. wird unter anderem Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Die Frau war Mitte 2018 nach der Rückkehr aus dem Kriegsgebiet in Baden-Baden festgenommen worden.

Der Anwalt der Frau, Martin Heising, sagte, die 32-Jährige habe sich inzwischen vom Gedankengut des IS verabschiedet. Sie wolle in Deutschland ein normales und ruhiges Leben führen. Seine Mandantin wolle sich zu den Vorwürfen äußern.

Nach Gerichtsangaben konvertierte die Frau bereits 2008 zum Islam. Vor ihrer Ausreise habe sie sich vom Vater ihrer Kleinkinder getrennt und diese in Deutschland zurückgelassen.

Als Zuschauerin an öffentlichen Hinrichtungen teilgenommen

Laut Anklage verließ sie Deutschland im Dezember 2013. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Syrien habe sie einen ihr bis dahin unbekannten höherrangigen IS-Kämpfer geheiratet, berichtete der Bundesanwalt. Von ihm bekam sie zwei Kinder. Der Anklage zufolge pries Sabine S. in mehreren Internetblogs das Leben beim IS an und warb für eine Ausreise aus Deutschland. Außerdem habe sie als Zuschauerin an öffentlichen Hinrichtungen teilgenommen. Dabei habe der Ehemann extra um sie eine Gasse bilden lassen, damit sie für die Einheimischen deutlich als „IS-Frau“ zu erkennen gewesen sei.

Die Angeklagte soll auch Schießtraining bekommen haben. Mit ihrem Mann, der im Dezember 2016 gestorben sei, habe sie auch in der früheren IS-Hochburg Rakka gelebt.