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Waltraud Ulshöfer, Sprach- und Literaturwissenschaftlerin, kommt aus Berlin und will in Stuttgart zupacken. Die 56-Jährige ist seit 1991 mit Fritz Kuhn verheiratet.

Stuttgart - Ihre Stimme klingt faszinierend jung und voller Elan. Und doch ist Waltraud Ulshöfer bescheiden, überzeichnet nichts. Die Ehefrau von Fritz Kuhn ist jetzt die First Lady in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs.

Weder Stuttgart ist neu für sie noch der Politbetrieb. 1981 gehörte sie zur Gründungsriege der Grünen im Land, damals noch im Ortsverein Tamm. Von 1984 bis 1988 saß sie, zeitgleich mit Fritz Kuhn, als Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Bietigheim-Bissingen für die Ökopartei im Landtag. „Während des Wahlkampfs haben wir uns kennengelernt“, erzählt sie, 1991 heiratete das Paar. Sie begleitete die innerparteiliche Karriere ihres Mannes und folgte ihm mit den heute 16 und 21 Jahre alten Söhnen Leon und Mario nach Berlin, als Fritz Kuhn Bundesvorsitzender der Grünen wurde.

Fernstudium für Mediation steht kurz vor dem Abschluss

Beide haben die Graswurzelbewegung und den harten politischen Alltag gemeinsam überstanden, angetrieben durch ähnliche Erfahrungen und gemeinsame Interessen. Ein Selbstverständnis auch, dass die heute 56-Jährige davor und daneben ihren Weg verfolgte: Studium der Deutschen und Englischen Literatur in Heidelberg und Großbritannien, Zweites Staatsexamen, politische Karriere bei den Grünen und schließlich der Beruf als Verlagsredakteurin beim Klett-Verlag in Stuttgart, den sie eine Zeit lang von Berlin aus beibehalten konnte. In der, ihrer Schilderung nach, „intensiven Familienphase“ hat sie Sprachen gelernt und sich bei Slow Food für eine bewusstere Esskultur engagiert; sie setzte sich im Verlag als Frauenbeauftragte ein und in Wahlkämpfen für ihre politische Überzeugung. „Als mein Großer studierte, wollte ich etwas machen, was meiner Neigung entspricht“, sagt Waltraud Ulshöfer. Deshalb begann sie ein Fernstudium für Mediation, das kurz vorm Abschluss steht. Bürgerbeteiligung ermöglichen und lenken, das ist ihr Ziel.

Sie weiß, dass sie als First Lady in der Stadt gefragt sein wird. „Ich kann mir gut vorstellen, mich zu beteiligen“, wo und wie lässt sie erst mal offen. Wichtig sei, „dass ich bleibe, wie ich bin“. Wie man es als First Lady richtig mache, „das zeigt doch Gerlinde Kretschmann sehr gut“. Berlin sei eine wunderbare Stadt und für ihre Söhne eine tolle Erfahrung gewesen, „aber ich freue mich darauf, nach Stuttgart zurückzukehren“. Das sei für ihre Familie immer eine Option gewesen. Jetzt ist es so weit.