Ein Foto aus besseren Taggen des Aer-Clubs: inhaber Benjamin Rossaro bei der Perfect-Lovers-Party mit Gästen. Foto: Aer-Club

Der Aer-Club, ein Ort mit langer Party-Geschichte, schließt für immer. Dies hat Inhaber Benjamin Rossaro gegenüber unserer Zeitung bestätigt. Das Konzept stamme aus Jahren vor Facebook und passe nicht mehr in die neue Zeit, sagte er.

Stuttgart - „Mit einem weinenden und lachenden Auge“ wird Benjamin Rossaro Ende März den Aer-Club an der Büchsenstraße in der Stuttgarter City dichtmachen. Dieser Keller hat im Stuttgarter Nachtleben große Zeiten erlebt. 1980, als der Keller noch Oz hieß und sich Discothek nannte, spielte hier gar die britische Synthie-Popband Depeche Mode. Damals stand sie am Anfang ihrer Karriere. Aus dem Oz und dem P-Club wurde der Aer-Club, der nach grundlegender Sanierung mit glänzendem Chrom und mit LED-Kunst vor über elf Jahren eröffnet hat. In der ersten Nacht herrscht ein so gewaltiger Ansturm, als habe die halbe Stadt darauf gewartet. In der Champagner-Statistik, hieß es damals, rücke Stuttgart noch weiter nach oben.

„Wir haben das Stuttgarter Nachtleben mitgeprägt“

Seitdem hat der Aer-Club viele Betreiber und Chefs kommen und gehen sehen, darunter waren so bekannte Gastronomen wie Uwe Reiser, Michael Wilhelmer und Luigi Aracri. „Über elf Jahre haben wir das Stuttgarter Nachtleben nachhaltig mitgeprägt, Standards gesetzt und uns immer wieder neu erfunden“, sagt Benjamin Rossaro. Nach so vielen Jahren der Feierei sei es nun aber an der Zeit „für Veränderung und einen neuen Weg“. An den beiden letzten März-Wochenenden (freitags und samstags ab 23 Uhr) wird der Aer-Club öffnen – dann ist er für immer Geschichte. Dann geht eine Aer-a zu Ende.

„Eröffnet wurde der Club, als es die sozialen Medien im heutigen Umfang nicht gab“, sagt Rossaro. Das Aer-Club-Konzept, ein etwas schickeres und zahlungskräftigeres Publikum anzulocken, habe immer schlechter funktioniert. Deshalb hat der Inhaber des Aer-Clubs, der auch viele andere Projekte betreibt, beschlossen, an der Büchsenstraße aufzuhören. Dank der zentralen Lage unweit der Königstraße, davon ist er überzeugt. könne der Ort auch in Zukunft wieder zum Erfolg werden. Benjamin Rossaro will sich aber künftig um andere Dinge kümmern. Was aus dem Aer-Club dann wird, weiß er nicht. Die Räume sind im Eigentum einer Wohnbaugesellschaft.