Eine Bibel und eine Peitsche geben die Stuttgarter an den namibischen Staat zurück. Foto: dpa

Eine Bibel und eine Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi lagern derzeit noch im Bestand des Lindenmuseums in Stuttgart. Im März bringt Ministerin Bauer sie dahin zurück, wo sie gehören.

Windhuk/Stuttgart - Der namibische Präsident Hage Geingob wird zur Kolonialzeit geraubte Gegenstände aus Baden-Württemberg persönlich in Empfang nehmen. Dabei handelt es sich um eine Bibel und eine Peitsche des namibischen Nationalhelden Hendrik Witbooi, die beide noch im Lindenmuseum in Stuttgart lagern. Staatschef Geingob werde am 1. März mit Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) an der Übergabe im namibischen Ort Gibeon teilnehmen, erklärte die Kulturministerin Katrina Hanse-Himarwa am Donnerstag in Windhuk.

Die Gegenstände würden zunächst vom Staat verwaltet werden bis Witboois Nachkommen in seinem Heimatort Gibeon ein Museum dafür erreichten könnten, sagte die Ministerin. Eine Kopie der Bibel werde aber bereits nach der Übergabe in Gibeon verbleiben.

Bei Angriff erbeutet

Bibel und Peitsche kamen 1902 als Schenkung in das heute von Stadt und Land getragene Lindenmuseum. Beide Gegenstände waren nach letzten Erkenntnissen im Jahr 1893 bei einem Angriff auf Hornkranz, dem Hauptsitz Hendrik Witboois, erbeutet worden. Die Kolonialtruppen im damaligen Deutsch-Südwestafrika sollen dabei mit größter Brutalität vorgegangen sein.

Witbooi ist ein Nationalheld Namibias: Denkmäler erinnern an ihn, zudem ist sein Porträt auf mehreren namibischen Geldscheinen zu sehen. Das deutsche Kaiserreich hielt weite Gebiete Namibias von 1884 bis 1915 als Kolonie besetzt.