Lhadji Badiane (li.), Elia Soriano: Ihre beiden Tore reichten nicht zum Sieg. Foto: Baumann

Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers hat die richtige Reaktion auf die 1:5-Pleite beim VfB II gezeigt. Warum es gegen Energie Cottbus trotzdem nur zu einem 2:2 gereicht hat, lesen Sie hier.

Stuttgart - Die Aufstellung: Horst Steffen ist ein Mann der Kontinuität. Der Kickers-Trainer wechselt die Formation seiner Mannschaft nur ungern. Doch nach der Pleite beim VfB Stuttgart II reagierte er. Die einschneidendste Maßnahme: Für Nick Fennell beorderte er Hendrik Starostzik (23) in die Innenverteidigung. Es war der erste Drittligaeinsatz des Neuzugangs von Regionalligist VfL Bochum II von Beginn an. Abstimmungsprobleme in der Hintermannschaft, in der auch Torwart Korbinian Müller nicht immer die gewünschte Souveränität ausstrahlte, waren nicht zu übersehen – doch Steffen lobte den 1,89-m-Mann: „Hendrik geht als Typ voran, dirigiert lautstark und tut der Mannschaft gut. Gerade jetzt, wenn Enzo Marchese ausfällt.“ Die Rolle des verletzten Kapitäns im zentralen defensiven Mittelfeld übernahm der ballsichere Besar Halimi. Der körperlich robuste und in der Balleroberung starke Marco Gaiser rückte dafür auf die halbrechte Seite. Die Spieleröffnung sah dadurch deutlich besser aus als gegen den VfB II. Allerdings ging der Rollentausch zulasten von Halimis Impulsen in der Offensive.

Das Spiel: Nach durchwachsener erster Halbzeit und dem 0:1-Rückstand durch Manuel Zeitz (22.) drehten die Blauen nach der Pause auf und spielten die passiven Cottbuser an die Wand. Logische Folge der klaren spielerischen und konditionellen Überlegenheit waren die Tore durch Lhadji Badiane (51./drittes Saisontor) und Elia Soriano (72./siebtes Saisontor). Danach versiebten die Blauen weitere Großchancen zum möglichen 3:1. Das rächte sich: Uwe Möhrle nutzte dies zum 2:2 (87.). Die Fehlerkette hatte mit einem schlampigen Pass von Sandrino Braun auf der linken Seite begonnen. Es fehlte die Absicherung auf der Sechser-Position. Und am Ende ging die Hintermannschaft nicht entschlossen genug zur Sache. „Es ist immer schmerzlich, wenn man als klar bessere Mannschaft nicht gewinnt, aber die Mannschaft hat eine großartige Reaktion auf die Niederlage beim VfB gezeigt“, sagte Horst Steffen. Und sein Energie-Kollege Stefan Krämer gab zu: „Das war ein glücklicher Punkt für uns gegen die spielerisch beste Mannschaft in dieser Liga.“

Die Personalsituation: Die Partie gegen Cottbus untermauerte die Erkenntnis, dass bestimmte Spieler bei den Blauen eins zu eins nicht zu ersetzen sind. Neben Kapitän Marchese trifft dies auch auf Soriano zu. Der erneut überragende Mittelstürmer ging acht Minuten vor Schluss leicht angeschlagen vom Platz. Der eingewechselte Shkemb Miftari (21) konnte im Gegensatz zu Soriano mit dem Rücken zum Tor keinen Ball halten. „Wir haben Geduld mit jungen Spielern wie Shkemb, das zeichnet uns aus“, sagt Sportdirektor Michael Zeyer, der hofft, den am Saisonende auslaufenden Vertrag mit Soriano zu verlängern: „Elia ist glücklich bei uns und weiß, was er an dieser Konstellation hat.“

Der Ausblick: Die Verpflichtung von Predrag Stevanovic (zuletzt Werder Bremen) wird wohl nicht zustande kommen. Der Mittelfeldspieler hat lukrativere Optionen. „Auch in der Winterpause werden wir nicht groß nachlegen können, vielleicht kann in diesem Jahr aber noch Daniel Engelbrecht spielen“, hofft Zeyer auf die Rückkehr des Offensivmanns, der nach seinen Herzproblemen längst wieder mittrainiert. Die Partie an diesem Samstag in Dresden kommt zu früh für Engelbrecht. Doch auch ohne ihn wollen die Blauen ihre Auswärtsbilanz aufpolieren. Nach nur einem Sieg in sieben Spielen ist die nächste Reaktion der Mannschaft fällig.