Kickers-Angreifer Gerrit Müller jubelt über seinen Ausgleichstreffer zum 2:2 Foto: Baumann

Immerhin: Ein später Ausgleich im Spiel gegen den VfL Osnabrück fühlt sich für Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers fast wie ein Sieg an. Auch wenn ein Punkt für den Tabellenletzten natürlich zu wenig ist.

Stuttgart - Späte Tore schmecken besonders süß – das wusste nach dem Spiel gegen den VfL Osnabrück auch Kickers-Kapitän Marc Stein. „So wie das Spiel gelaufen ist, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, sagte er, nachdem sein Mannschaftskollege Gerrit Müller eine Minute vor dem Abpfiff den kaum mehr für möglich gehaltenen Ausgleich erzielt hatte.

So stand am Ende ein 2:2, das sich für die Kickers nach einer irren Pleitenserie mit neun Niederlagen aus den letzten zehn Spielen wie ein Sieg anfühlte. „Wir haben einen Punkt gewonnen“, resümierte Kickers-Coach Tomislav Stipic. Seiner Mannschaft war zuvor das gelungen, was in einem so wichtigen Spiel Gold wert ist: Ein früher Führungstreffer.

Sieben Minuten waren gespielt, als Erich Berko mit einem Schuss aus 15 Metern Gästetorhüter Marvin Schwäbe keine Chance ließ. Lange dauerte es jedoch nicht, bis sich der VfL Osnabrück von dem Schock erholte. Nach 15 Minuten gewannen die Gäste mehr und mehr die Kontrolle über die Partie. Die Folge: Der Ausgleich nach 31 Minuten durch Anthony Syrhe. Es war nicht die feine englische Art, denn unmittelbar vor dem Tor lag Kickers-Mann Elia Soriano verletzt an der Mittellinie. Den Osnabrücker war’s egal, sie spielten munter weiter und ließen Rouven Sattelmaier das Nachsehen.

Sattelmaier erhält Vorzug vor Klaus

Der Torhüter hatte von Stipic den Vorzug vor Carl Klaus erhalten, der sich in den vergangenen Spielen dem schlechten Niveau seiner Vorderleute angepasst hatte. Am Freitag war eine Leistungssteigerung erkennbar, was nicht heißen soll, dass die Mannschaft die 3415 Fans mit Kombinationsfußball vergangener Tage verzückte. Der Ball flog vor allem lang, hoch und weit.

Die besseren Standards boten nach der Pause aber die Niedersachsen: Halil Savran köpfte eine Freistoßflanke des früheren Kickers-Spielers Marcos Alvarez zur 2:1-Führung ins Netz (46.). Danach paarten sich Hektik und Verkrampfung im Spiel der Kickers, die zunächst kaum mehr Druck aufbauen konnten. Das sollte sich erst in der Schlussphase ändern, als die Blauen ihr Herz noch einmal in beide Hände nahmen – und kurz vor Schluss mit einem abgefälschten Schuss aus 18 Metern ins Tor belohnt wurden.

So endet das Katastrophen-Jahr mit Trainerwechsel und dem Sturz ans Tabellenende halbwegs versöhnlich. „So, wie wir heute aufgetreten sind, wird es am Ende reichen“, gab sich Stipic optimistisch. „Wir haben noch genug Spiele.“ Am besten, die Kickers fangen mit dem Gewinnen gleich nach der Winterpause an. Am 22. Januar kommt Erzgebirge Aue auf die Waldau.