Sandrino Braun freut sich mit den Kickers-Fans über sein Traumtor Foto: Baumann

Der Höhenflug unter Trainer Horst Steffen hat die Stuttgarter Kickers auf Platz fünf geführt. Der Ligaverbleib ist fix, der Start im DFB-Pokal ebenfalls – nun muss der Coach noch mitziehen.

Stuttgart - Es ist immer wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. Stillstand ist bekanntermaßen Rückschritt; das gilt im Sport wie im gesamten Leben. So gesehen haben die Kickers ein ernstes Problem: Dem Fußball-Drittligisten sind die Ziele ausgegangen. Der Ligaverbleib ist abgehakt, die Teilnahme am DFB-Pokal sicher gebucht. „Ich will die Jungs nicht damit nerven, immer wieder neue Ziele zu definieren“, sagte Trainer Horst Steffen nach dem 2:0(1:0)-Erfolg über den MSV Duisburg. Theoretisch könnten die Blauen zwar noch aufsteigen – der Rückstand beträgt 14 Punkte bei noch vier ausstehenden Spielen –, dieses Ziel ernsthaft zu proklamieren wäre aber reichlich vermessen. „Wir wollen jedes Spiel gewinnen“, sagt Steffen deshalb, „und dann sehen wir, was am Ende dabei rauskommt.“

Das Heimspiel gegen Duisburg war ein verdienter Erfolg, weil die Blauen zielstrebiger und energischer zu Werke gingen. Weil sie in Mark-Patrick Redl einen Torwart hatten, der in kniffligen Szenen zur Stelle war. Weil sie das nötige Glück besaßen; Schiri Christian Dietz erachtete die leichte Körperberührung von Markus Bollmann bei Randy Edwini-Bonsu als elfmeterwürdig (32.), der Freistoß von Pierre de Wit (78.) sowie der Kopfball von Kingsley Onuegbu (79.) touchierten beim Stand von 1:0 jeweils nur die Latte. Und schließlich passte der fulminante 22-Meter-Schuss von Sandrino Braun genau in den Torwinkel (83.). Auch der 25-Jährige hatte nach seinem Traumtor keine Wünsche mehr offen. „Lass uns von Spiel zu Spiel schauen“, sagte er, und die Frage, ob es ihm nicht nächste Saison gefallen würde, dauerhaft oben mitzuspielen, konterte Braun trocken: „Was nächste Saison ist, besprechen wir dann.“

Dennoch träumen einige Kickers-Fans von der Fortsetzung des Höhenflugs. Mit dem Punktekonto wachsen die Begehrlichkeiten, der VfR Aalen und der designierte Aufsteiger 1. FC Heidenheim sollen mittelfristig nicht die einzigen württembergischen Fußball-Zweitligisten sein. Derzeit arbeiten Trainer Steffen und Sportdirektor Michael Zeyer daran, die Grundsteine zu legen, um dauerhaft in höheren Sphären schweben zu können. Jüngst unterschrieb Marco Calamita bis 2016, davor verlängerten Braun, Gerrit Müller, Lhadji Badiane und Kapitän Enzo Marchese. Als ein wichtiger Pfeiler fehlt aber noch die Unterschrift von Horst Steffen, dessen aktueller Kontrakt noch gut ein Jahr läuft. Damit besitzen die Kickers doch ein erstrebenswertes Ziel für den Rest dieser Saison: den Trainer über Sommer 2015 hinaus vertraglich an die Blauen zu binden.