Ein Stern, der über dem Wasen steht: Die Beschicker bauen ihre Geschäfte auf. Foto: dpa

Das Stuttgarter Frühlingsfest beginnt am Samstag. Die Öffnungszeiten sind neu, eines aber bleibt beim Alten: Wieder einmal wird das Bier teurer.

Stuttgart - So ein Rummel ist wie ein Flohzirkus. Von der Ferne betrachtet wirkt er wie eine Einheit, doch kommt man näher, merkt man, da hüpft und springt jeder in eine andere Richtung. Die Dressur fällt schwer. So hat es jetzt Jahre gedauert bis sich die Schausteller auf neue Öffnungszeiten verständigen konnten.

Gegrummelt und gemurrt haben sie schon lange über das Öffnen um 12 Uhr; da sei der Platz noch leer, da komme keiner, das sei Beschäftigungstherapie für die Angestellten, klagten viele. Aber zu unterschiedlich waren die Interessen als das man sich einigen wollte. Die Wirte möchten um 12 Uhr Mittagessen verkaufen, die Fahrgeschäfte möchten gerne später aufmachen, weil der Platz zur Mittagszeit zumeist gähnend leer ist. Sie sparen Energie und damit Geld, wenn sie Achter- oder Wildwasserbahn später in Schwung bringen. Und die Beschicker auf dem Krämermarkt würden gerne um 10 Uhr öffnen, weil ihr Publikum früh aufsteht.

Man muss spätestens um 13 Uhr öffnen

Nach zwei verregneten und bitterkalten Frühlingsfesten war nun aber der Leidensdruck so groß, dass sich die Schausteller nach langen Diskussionen mit der Veranstalterin in.Stuttgart auf eine Lösung geeinigt haben. Eine fürwahr salomonische. „Man kann unter der Woche um 12 Uhr öffnen, muss aber um 13 Uhr öffnen“, sagt Marcus Christen, Abteilungsleiter bei in.Stuttgart. Das heißt, in den drei Festzelten kann man um 12 Uhr schon Mittag essen, auch der ein oder andere Imbiss wird je nach Andrang schon um 12 Uhr öffnen, aber bei den meisten Fahrgeschäften wird man erst nach 13 Uhr seine Runden drehen können.

„Das ist eine Entlastung für unser Personal“, sagt Linda Brandl vom Landesverband der Schausteller und Marktkaufleute, „so haben sie eine Stunde länger Pause.“ Die Polizei muss nun auch erst eine Stunde später mit voller Stärke anrücken. Gleiches gilt für die Ordner an den Zugängen. „Das ist für uns eine deutliche finanzielle Entlastung“, sagt Christen.

Die Maß Bier kostet 10,30 Euro

Eine deutliche finanzielle Entlastung kann der Zecher hingegen nicht erwarten. Im Gegenteil. Er legt drauf. 9,90 Euro hatten die Festwirte im Vorjahr für einen Liter Bier verlangt, nun kostet die Maß Bier bei den Brüdern Weeber im Wasenwirt-Zelt, bei Karl Maier im Göckelesmaier-Zelt und Hans-Peter Grandl im Hofbräu-Zelt 10,30 Euro. Maier: „Wir haben wie in den Vorjahren den Volksfest-Preis fürs Frühlingsfest übernommen.“ Die Kosten vor allem für die Sicherheit seien gestiegen, das schlage mit mehreren Zehntausend Euro zu Buche. Zudem müsse man das Bier deutlich teurer bei den Brauereien einkaufen. Angesichts dessen, so versichert Maier, verlange man einen sehr moderaten Preis.

Die Polizei achtet verstärkt auf Spanner

Die einen verkaufen das Bier, die anderen schauen, dass die Folgen des Trinkens nicht zu heftig ausfallen. Die Polizei legt ihr Augenmerk auf die Alkoholprävention. Und neuerdings auf das so genannte Up-Skirting. So nennt man das heimliche Fotografieren unter den Rock. Beim Volksfest gab es 15 Anzeigen, durch eine Gesetzesverschärfung droht dafür nun ein Bußgeld bis 700 Euro und der Einzug des Handys. „Dadurch haben wir eine Handhabe und werden verstärkt auf solche Fälle achten“, sagt Thomas Engelhardt, Leiter der Wasenwache. „Das ist auf dem Wasen kein Massenphänomen, aber wir wollen den Anfängen wehren.“ Stelle man die Bilder ins Internet werde aus der Ordnungswidrigkeit übrigens eine Straftat, da kann auch Gefängnis drohen.

Die Öffnungszeiten des Frühlingsfestes

Das Stuttgarter Frühlingsfest beginnt am Samstag, 21. April, 12 Uhr, mit dem Fassanstich im Göckelesmaier-Zelt. Und endet am 13. Mai. Geöffnet ist unter der Woche von 13 bis 23 Uhr, freitags und vor Feiertagen von 13 Uhr bis Mitternacht, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 23 Uhr und samstags von 11 bis 24 Uhr.

Außerdem im Video: Wie geht’s ab auf dem Riesen-Kettenkarussell „The Flyer“? Wir haben das Fahrgeschäft letzten Herbst auf dem Cannstatter Wasen getestet. Auch auf dem Frühlingsfest kann man mit dem Karussell fahren.