Ola Källenius will den Konzern nun noch deutlich stärker auf Effizienz trimmen. Foto: picture alliance/dpa/Christoph Schmidt

Der Stuttgarter Autobauer kann nach dem zwischenzeitlichen Absturz in die Verlustzone wieder bessere Zahlen vorweisen. Gute Verkaufszahlen zahlten sich zum Start in die zweite Jahreshälfte aus.

Stuttgart - Nach dem Milliardenverlust im zweiten Quartal hat sich Daimler mit anziehenden Verkäufen wieder gefangen. Der operative Gewinn (Ebit) stieg im vergangenen Quartal um acht Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz erhöhte sich ebenfalls um acht Prozent auf 43,2 Milliarden Euro.

Im zweiten Quartal hatte der Dax-Konzern erstmals seit fast zehn Jahren Verlust geschrieben, vor allem wegen hoher Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Diesel-Abgasmanipulationen. Dazu erklärte das Unternehmen jetzt, die bisherigen Rückstellungen könnten wegen der noch laufenden Verfahren womöglich nicht ausreichen. In Europa rechnet der Autobauer mit weiteren Rückrufaktionen für Dieselautos mit zu hohen Stickoxid-Abgasen, in den USA könnte es noch zu einem Vergleich mit den Behörden kommen.

Autobranche im Wandel

Der Konzernabsatz stieg im dritten Quartal um sechs Prozent auf rund 839.000 Fahrzeuge. Daimler-Chef Ola Källenius erklärte, das Unternehmen müsse sich noch erheblich mehr anstrengen, um den Wandel in der Autoindustrie in den nächsten Jahren zu meistern. „Wir müssen unsere Kosten deutlich reduzieren und den Cash Flow konsequent stärken“, ergänzte er. Zu altem Glanz dürfte der Premiumhersteller vorerst nicht zurückfinden. Denn hohe Kosten für den Schwenk zu Elektroautos oder autonomem Fahren, die Altlasten des Diesel-Abgasskandals und die schwächere Autonachfrage weltweit drücken auf den Gewinn. Der Vorjahresvergleich fällt außerdem günstig aus, weil das dritte Quartal 2018 schon ein sehr schwaches mit einem Gewinneinbruch war.

Den Ausblick für das Gesamtjahr ließ Daimler auf Konzernebene unverändert, senkte aber nach einem Absatz- und Gewinnrückgang der Lkw-Tochter Daimler Trucks deren Ziele. Im Konzern soll das Betriebsergebnis trotz eines leichten Umsatzzuwachses und stabiler Absätze deutlich sinken. Nach Daten von Refinitiv erwarteten Analysten zuletzt mit rund 172 Milliarden Euro zweieinhalb Prozent mehr Jahresumsatz, und ein Absacken des Ebit um ein Drittel auf 7,3 Milliarden Euro.

Bei Daimler Trucks, dem Weltmarktführer für schwere Lkw, sanken der operative Gewinn und der Absatz im dritten Quartal. Die Lage in den Lkw-Märkten Europa und Nordamerika habe sich schneller als erwartet eingetrübt. Deshalb erwartet das Geschäftsfeld jetzt kein Umsatzzuwachs mehr und stutzte seine Renditeprognose um einen Prozentpunkt auf sechs bis acht Prozent. Die Pkw-Tochter Mercedes-Benz Cars soll aber noch weniger verdienen, hier behielt Daimler das Ziel von drei bis fünf Prozent Rendite bei. Im dritten Quartal erzielte Mercedes 6,0 Prozent, von Januar bis März lag die Marge bei 3,1 Prozent.